Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
17.04.1917
Wählen Sie aus:
Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
17.4.1917

Fortsetzung der Übergabe - Fortsetzung und Schluss!

Abreisevorbereitungen. Der Befehl ist gestern hinausgegangen. Waldstätten sagte mir gestern nachmittags, eine schwere Gefahr hat über meinem Haupt geschwebt. Abends erfahre ich, was das für eine Gefahr war: Erzherzog Peter Ferdinand bekommt ein Gruppenkommando bei der 10. Armee und zwar über die 59.GebirgsBrigade und die 93.ITD; Buzek wird dort Generalstabschef. Und das hätte man mir zugedacht.... - Wirklich, Gottlob, dass diese Gefahr vorüber ist. Mit einem Erzherzog hätte ich es ohnedies nie ausgehalten.

Nun folgen die ersten Notizen über die Kriegsgliederung meiner Gruppe:

Nachmittags letzter Besuch Mitzchens; letzter Ausflug auf den geliebten Gadener Weg.

Abends Jacobich hier; er erzählt mir eingehend die Verhältnisse in meinem neuen Abschnitt.

Hier geht buchstäblich alles drunter und drüber. Waldstätten abwesend, niemand kennt sich aus, keine reelle, ernste Arbeit, keine Ruhe. Lauter Übersiedlungen, Vorstellungen. Eine ununterbrochene Unruhe und regellose Tätigkeit. Und das alles in einer der größten Krisen des Weltkrieges. Vor meiner Seele steht eines fest; jetzt oder nie kommt die große rote Welle… Die wird alles verschlingen, was früher war. - Und das ist gut. Ein Dichter und Mensch hat vielleicht auch in dieser Welt Platz.

Morgen beginne ich meine Abmeldung. Am 20. muss ich noch zu Waldstätten, weil er dann erst von Kreuznach zurückkommt. Am 23. abends dürfte ich von Wien abfahren. Dies ist somit das letzte Tagebuchblatt aus diesem Krieg. Denn ich weiß nicht, ob es sich lohnt, auch draußen eines zu führen. Ein Gedichtbuch eher, so Gott will und die Verhältnisse es erlauben. Man wird ja sehen.

X
Tablet drehen