Rudolf Wilhelm Singule

Als Sohn eines Marinekommissariatsadjunkts wurde Singule am 8. April 1883 in Pola geboren und besuchte die Militärunterrealschule in Eisenstadt, dann die Marineakademie Fiume. Ab 1901 fuhr er als Seekadett auf BUDAPEST ins westliche Mittelmeer, auf Kreuzer ASPERN nach Ostasien. Nach weiteren Fahrten avancierte er 1906 zum Fregattenleutnant und absolvierte in der Folge den Offiziers-Torpedokurs. 1909 bei der U-Bootstation Pola, wurde Singule nach Einschulung im Taucherkurs zweiter Offizier im UNTERSEEBOOT 4. Als Linienschiffsleutnant nahm er 1911 bei den ersten kriegsmäßigen Übungen der U-Boote U 1, U 2, U 3 und U 4 teil; noch im gleichen Jahr wurde ihm das Kommando von U 4 übertragen. 1913 wurde er Kommandant von TORPEDOBOOT 32 und der Torpedostation Pola. Als Kommandant von TORPEDOBOOT 78 bis 5. April 1915 hatte er noch keine Feindberührung. In der Folge wieder mit dem Kommando von U 4 betraut, griff er bereits am Tag nach der italienischen Kriegserklärung erfolglos einige italienische Zerstörer an. Sein Torpedoangriff gegen den englischen Kreuzer DUBLIN führte hingegen zu dessen Zerstörung (9. Mai 1915). Im Juli 1915 konnte er durch die Versenkung des italienischen Flaggenschiffes GIUSEPPE GARIBALDI ein italienisches Unternehmen im Raum Ragusa stören, wo man versucht hatte, durch Besetzung bzw. Beschießung der küstennahen Eisenbahnlinie die Verbindung zu den Bocche di Cattaro zu unterbrechen – möglicherweise war dieser Abwehrerfolg dafür ausschlaggebend, dass bis Kriegsende ähnliche Angriffe an der dalmatinischen Küste unterblieben, jedenfalls  wurde Singule mit dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens und dem deutschen Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet . Mit wechselndem Erfolg operierte Singule nach Reparaturen an seinem Boot im Dezember 1915 an der albanischen Küste. Die Versenkung des französischen Bewachers JEAN BART in der Otrantostraße (2. Februar 1916) brachte ihm weitere Dekorationen ein. Am 30. März 1916 versenkte er den britischen Schoner JOHN PRITCHARD OF CARNAR, in der Folge lief sein Boot zu ausführlichen Reparaturarbeiten in Pola ein. Im Golf von Tarent gewann er schließlich im August 1916 das Feuerduell mit einem getarnten Segler („U-Bootfalle“), den er versenkte.

Im September versenkte er den englischen Dampfer INVERBERVIE, einen anderen beschädigte er schwer, im nächsten Monat fiel ihm der italienische Dampfer MARGARETHA zum Opfer. Nach längerer Pause versenkte Singule am 4. Mai 1917 des italienischen Truppentransporter PERSEO und erhielt dafür die Silberne Verdienstmedaille mit Schwertern. Bei weiteren Aktionen gelang es Singule immer wieder, den Nachschubtransport der Italiener zu ihren Truppen in Albanien zu stören. Ein Unfall im Ionischen Meer führte beinahe dazu, dass das zu tief sinkende U-Boot von den Wassermassen zerdrückt worden wäre, so dass es nach Pola auf Dock gebracht werden musste. Singule blieb bis Kriegsende in Pola hoch ausgezeichneter Instruktionsoffizier, wurde kurzfristig in Brünn von der tschechoslowakischen Armee übernommen und arbeitete dann im Sozialversicherungsbereich. Im Zweiten Weltkrieg Korvettenkapitän, brachte er es bis zum Führer der U-Boote in Italien. 1943 trat er in den Ruhestand. Am 2. Mai 1945 wurde er von einem sowjetischen Soldaten in Brünn getötet.

Marinegrundbuchblatt des Rudolf Singule, einer der erfolgreichsten Ubootkommandanten der k.u.k. Kriegsmarine

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