Alfred Polgar

Alfred Polgar (1873 – 1955), einer der großen österreichischen Journalisten, begann als Gerichtssaal- und Parlamentsreporter, ehe er ins Feuilleton überwechselte.  Regelmäßig schrieb er Theaterkritiken für die deutsche „Schaubühne“. Berufliche „Seitensprünge“ waren Übersetzungen (Ferenc  Molnárs „Liliom“), Bühnenbearbeitungen oder satirische Komödien („Goethe“, das „Böse-Buben-Journal“), sein beruflicher Schwerpunkt lag aber immer im Journalismus. Am 1. Mai 1915, drei Monate nach seiner Einberufung, kam Alfred Polgar in das Kriegsarchiv. Bis zu seinem Ausscheiden im April 1917 erforschte Polgar das freiwillige Sanitätswesen und publizierte darüber. Besonderer patriotischer Fleiß lässt sich bei ihm während der Kriegszeit nicht nachweisen, wohl aber publizierte Polgar neben den Theaterkritiken in ihrer pazifistischen Tendenz recht eindeutige Feuilletons über den Niedergang des Hinterlands im „Pester Lloyd“ oder im „Berliner Tageblatt“.  Seit Jänner 1918 betätigte er sich auch als regelmäßiger Beiträger der pazifistischen Wiener Wochenschrift „Der Friede“. 1919 fasste er die Kriegsfeuilletons im Auswahlband „Kleine Zeit“ (1919), später erweitert in „Hinterland“ (1929) zusammen. In den 1920er Jahren arbeitete er überwiegend in Berlin, nach Hitlers Machtergreifung 1933 kehrte er nach Österreich zurück, ehe er 1938 zuerst nach Frankreich, dann in die USA flüchtete. 

Militärlaufbahn Alfred Polgar

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