1914 Bewegungskrieg in Galizien und Polen

Nach der Niederlage bei Lemberg hatte Conrad einen weiträumigen Rückzug angeordnet und damit einen Großteil Galiziens bis Krakau preisgegeben. Er wollte damit nicht nur Zeit zur Retablierung der zerzausten k.u.k. Armeen gewinnen, sondern wohl auch den deutschen Verbündeten zum unmittelbaren Zusammenwirken zwingen. Nur widerwillig entschloss sich die deutsche Führung, einen Teil ihres Ostheeres als 9. Armee unter Hindenburg nördlich von Krakau im Weichselbogen aufmarschieren zu lassen, auch um Schlesien zu schützen. Die Vorbereitung auf die Wiederaufnahme der Offensive wurde den Verbündeten erleichtert durch das zögerliche Nachdrängen der Russen, wobei sich dies als symptomatisch erweisen sollte für ein geringes Geschick der Zarenarmee, erzielte Erfolge strategisch auszunützen. 

Am 28. September 1914 trat Hindenburg den Vormarsch gegen die mittlere Weichsel an. Am 1. Oktober 1914 brachen auch die k.u.k. Armeen zur Befreiung Galiziens auf. In der ersten Zeit der Operation war es vor allem die eingetretene Herbstwitterung, die den Vormarsch mühsam gestaltete, doch konnte man am 10. Oktober 1914 Przemyśl erreichen und die in den letzten Tagen von den Russen noch heftig berannte Festung entsetzen. Trotz einiger Fortschritte in den Karpaten blieb in der Folge der Vormarsch der k.u.k. Armeen an der Sanlinie stecken. 

Im Weichselbogen erkannte inzwischen die Führung der deutschen 9. Armee allmählich die von Warschau und Iwangorod ausgehende Gefahr. Dort hatte das russische Oberkommando die Versammlung von 12 – 16 Armeekorps eingeleitet, um auf Wien oder Berlin vorzustoßen. Damit war die „Russische Dampfwalze“ geboren. Die deutsche 9. Armee zielte erst auf Iwangorod, bog aber immer mehr nach Norden gegen Warschau ab, sodass auch die österreichisch-ungarische Front immer mehr nach Norden gestreckt werden musste. Mit deutscher Unterstützung mühte sich die k.u.k. 1. Armee vor Iwangorod ab (9.-26. Oktober 1914), während Hindenburgs Armee vor Warschau kämpfte. Am 26. Oktober 1914 brachen die Verbündeten die aussichtslos gewordene Schlacht ab um wenigstens teilweise wieder Handlungsfreiheit zu erreichen. 

Dies galt vor allem für die deutsche 9. Armee, die sich durch Polen nach Schlesien zurückzog, dabei alle Kommunikationen gründlichst zerstörend, während Conrad seine Armeen in die Ausgangspositionen des 1. Oktober 1914 zurückführte. Mit den leistungsfähigen innerdeutschen Bahnen wurde die deutsche 9. Armee in den Raum Gnesen-Thorn transportiert und stieß von dort in die nördliche Flanke der Russischen Dampfwalze. Überaus heftige wechselvolle Kämpfe bis Mitte Dezember 1914 führten zu einer allmählichen Stabilisierung der Front in Polen. An diesen langwierigen, hin- und herwogenden Schlachten nahmen auch die österreichisch-ungarischen Truppen Teil, nicht zuletzt, weil Conrad die k.u.k. 2. Armee aus der Front südlich Przemysl gezogen und damit abermals im Weichselbogen die Front verlängert hatte, um die von der deutschen 9. Armee hinterlassene Lücke zu schließen. 

Südlich von Krakau drohte gegen Ende November die Front zwischen der k.u.k. 4. und 3. Armee endgültig zu zerreißen. Die russische 3. Armee glaubte geradewegs auf Krakau losgehen zu können, wurde aber in der Schlacht von Limanowa-Łapanów (1.-13. Dezember 1914) von einem Schachzug Conrads nachhaltig überrascht. Conrad hatte Verbände der 4.Armee aus der Front gezogen und gemeinsam mit einer deutschen Division per Eisenbahn an die beiderseits offene Südflanke der Front geworfen und traf mit diesen Verbänden den russischen Vormarsch so wirkungsvoll, dass die Russen ein beträchtliches Stück des Terrains Richtung Przemysl – im Weichselbogen bis an die Nida, südlich davon bis an den Dunajec westlich von Tarnow aufgeben mussten und ihre Dampfwalze auf ganzer Front endgültig gestoppt sahen. Das geschickt inszenierte Manöver von Limanowa-Łapanów sollte Conrads gelungenste strategische Aktion des ganzen Krieges bleiben.

Weisungen Truppenführungen

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Am Vormarsch zum San. Husaren durchqueren einen Fluss

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Entwicklung der gegenwärtigen Situation m Nordosten

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Armeebefehl 30.9.1914

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Besprechung Breslau 19.-20.09.1914

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Russische Schilderung des österreichisch-deutschen Feldzuges

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Telegramm 12.12.1914 1. Armeekommando an Armeeoberkommando

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Verluste im jetzigen Kriege

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Bemerkungen über Truppenführung

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