Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
28.09.1918
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
28.9.1918

Heute ist mir viel besser. Der Darmkatarrh ist anscheinend erledigt, nur recht matt fühle ich mich noch immer; der Doktor meinte auch, ich sei geistig überanstrengt.

Vormittags Schwarzenberg hier, um „Abbauen“ der Situation am Pasubio zu erwirken. Da sich an der vermuteten feindlichen Situation nichts geändert hat, kann ich damit nicht einverstanden sein; nur wegen der Schwierigkeit, für die jetzt einzureihenden Marschformationen Platz zu finden, kann das Zurücknehmen eines Bataillons 111 in das Terragnolotal zugestanden werden. - Spreche in der Frage des Einsatzes von 111 auch mit Domaschnian; das Armeekommando beharrt auf seinem Standpunkt, dass die Truppen der 38. Brigade erst eingesetzt werden dürfen, wenn ein Kampf es erfordert. Domaschnian teilt mir sehr üble Nachrichten mit: Bulgarien will ausspringen, Rumänien mobilisiert gegen uns; unsere Truppen in Frankreich sollen sehr Haare gelassen haben.

Nachmittags kommen Exzellenz Wieden, Kommandant der Edelweißdivision, dann General Wasserthal und die Generalstabsoffiziere durch, die sich nun im Raum der KJD orientieren werden. Abends teilt mir Domaschnian mit, dass das HGK Besorgnisse hege, wegen der Verschiebung der italienischen 9. ID (Kommando auf Coletto piccolo), um unseren linken Flügel, und wünscht daher dort eine Ablösung durch das IR 50. Domaschnian fragt mich, wie ich mich dazu stelle, wenn dies befohlen und ein Regiment der Edelweißdivision dem Korps zugeschoben wird. Ich sage natürlich, wenn man solche Besorgnisse hege, sei dies ein Gebot der Vorsicht; wir würden die Ablösung und die ganzen Truppenverschiebungen schon zweckmäßig machen, nur möge man uns alles überlassen. Abends kommt ein Befehl der Armee, der die Ablösung der exponierten Stellungen der 19.ID. durch das IR 50 anordnet und uns das 6. IBrig. Kommando mit dem IR.114 zur Verfügung stellt.

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