Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
23.09.1918
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
23.9.1918

Wieder ein neues Notizbuch. Dass es so viele werden würden, hätte ich mir doch nicht träumen lassen. Ob nun dieses das letzte sein wird? Alle Anzeichen sprechen dafür, dass wir den Krieg nicht mehr lange aushalten. Jedenfalls dürften wir, während ich dies Büchlein fülle, die schwersten Zeiten des ganzen Krieges erleben.

Heute früh 8 Uhr trifft Marschall Krobatin mit Oberst Djurič hier ein; wird befehlsgemäß nur von Durchlaucht Schwarzenberg und mir erwartet. Besprechung der Lage, der infanteristischen und artilleristischen Verteidigung. Ich hebe hervor, dass wir in einer geradezu peinlichen Situation sind, die angenommene Bereitschaft aber auch nicht aufgeben können, solange nicht eine Klärung erfolgt. Diese Klärung dürfte nur durch Nachrichten von oben möglich sein; entweder müsste es sich herausstellen, dass die Nachrichten über die Verlegung von einem Korps- und 3 Divisionskommandos in den Raum vor den Pasubio falsch sind, oder dass der Feind abbaut. Solange dies nicht der Fall ist und nicht etwa ein Schneefall eintritt, müssen wir die Truppen in der gewiss nicht angenehmen Situation belassen.

Mittags schon tritt ein fürchterliches Wetter ein: wolkenbruchartiger Regen und Gewitter.

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