Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
02.07.1918
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
2.7.1918

Nachts schlecht geschlafen, wahrscheinlich infolge des Glühweins, mit dem ich den Influenzateufel austreiben wollte. Immerhin scheint es mir doch etwas besser zu gehen. Kann mich aber noch nicht entschließen, zu Mitzchen zu fahren, die mir heute wieder einen trostlosen Brief schrieb. - Das Wetter ist aber auch ganz scheußlich, da wird man viel schwerer gesund; wir alle frieren, jetzt im Juli. An der Front heute wenig Neues. Das AOK schickt einen Befehl wegen Unternehmungen, worin es als eine betrübende und beschämende Tatsache bezeichnet wird, dass unsere Unternehmungen in letzter Zeit nicht gelingen, während der Feind überall Erfolge erzielt. Der ganze Befehl atmet eine gereizte Stimmung; man sollte sich aber lieber selbst bei der Nase nehmen! Dass in der Truppe nach und nach das Gefühl der Überlegenheit des Gegners entsteht, ist naheliegend, weil er aber auch in allem - Stände, Kampfmittel, Arbeitskräfte, Strategie und Taktik - überlegen geworden ist.

Nachmittags beim K.K: Konferenz wegen der Holzbeschaffung für den Winter, die uns grosse Sorgen macht. Leider muss man halt doch mit einer weiteren Überwinterung rechnen.

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