Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
06.03.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
6.3.1917

Heute vormittags kommt der neue Generalstabschef der Südwestfront, General Konopicky zu seiner Orientierung her. Gebe ihm die wichtigsten Befehle und die Schlagfertigkeitsberichte zur Einsicht.

Interessant ist eine Radio Depesche Soninnos über die Verhandlungen der Károlyi Partei in der Schweiz mit der Entente. Im Oktober war der Sohn Hollos dort! Leider kann man von der ganzen Sache vorläufig keinen Gebrauch machen. -

Der Aufstand im Raum von Nisch nimmt anscheinend immer größere Dimensionen an. Wir müssen bereits aus unseren AOK-Reserven 2 Bataillone dringendst absenden.

Heute den ganzen Tag größerer Rummel. Konopicky sitzt fortwährend hier. Auf dem Gang begegne ich Exzellenz Rohr, der über seine neue Verwendung gar nicht erbaut ist und ein Loblied auf seine guten Truppen und Generalstäbler singt. Kann ihm nur sagen, dass auch hier alles wie eine Bombe hereinplatzte. - Nachmittags auch Oberstleutnant Schiebel (92.ITD) hier; sieht sehr gut aus, sagt selbst, dass er sich recht ausgeruht habe.

Heute soll endlich alles zur Unterschrift kommen: Die Erledigungen der Schlagfertigkeitsberichte der HG. und der 10.Armee, seit gut einer Woche konzipiert; dann die ersten Direktiven an die SWF, und die Regelung des einheitlichen Kommandos auf der Karsthochfläche - so „Gott“ will. Man darf sich nicht verhehlen, dass jetzt die ganze Südwestfront, was die Kommando Verhältnisse anbelangt, in einem Zustand der Schwäche ist. Das neue Kommando kann „nicht vor dem 15.“ funktionsbereit in Marburg sein; Becher meinte sogar, vielleicht erst am 20.

Jedenfalls verlangen wir klare Meldung über den Tag. - Conrad dürfte vielleicht übermorgen reisen und will noch mit dem Erzherzog in Bozen zusammentreffen. Erzherzog und Krauß haben ihr Ziel endlich erreicht; ob zu ihrem eigenen Vorteil und zum Vorteil der Sache, wird die Zukunft lehren.

Abends also wirklich alle Stücke vom Kaiser unterschrieben. Bezeichnenderweise hat er selbst den Passus gestrichen, dass ein Herausziehen von Kräften aus Tirol der Genehmigung des AOKs unterliegt. Er will also Conrad mit allen Mitteln unterkriegen.

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