Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
18.03.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
18.3.1917

Heute Kless hier zum Abschiednehmen und Einpacken. Sieht brillant aus und fühlt sich sehr wohl.

Von Ludendorff wegen Bereitstellung der einen Gebirgsbrigade die Antwort, dass diese durch Einsatz der polnischen Legion gewonnen werden müsste.

Heute bekomme ich meine Erledigung wegen der Kooperation mit der Schweiz zurück. Waldstätten glaubt, dass eine „Vorverlegung“ der Schweizer Stellungen bis auf den Gebirgszug nördlich des Val Viola Bornina durchzuführen sei. Das heißt also eine kleine Offensive der Schweizer, immerhin auf 10-15 km von ihrer Grenze. Ich muss Zweifel äußern über die Durchführbarkeit einer solchen Operation mit den verfügbaren Mitteln; mache aber nichtsdestoweniger als gehorsamer Soldat eine zweifache Ausfertigung in der Absicht zunächst die Verhältnisse jetzt und bei drohender Lage im unmittelbar angrenzenden Schweizer Grenzraum zu klären.

Seine Majestät hat nun auch die Gasangriffe an der italienischen Front verboten.

In der Frage der Bereitstellung von Artilleriereserven bei der 5. Armee entscheidet Waldstätten gegen Pflug und mich, nicht ohne Belehrung, mit Kriegserfahrung gewürzt. Er hat sich von den Leuten unten ordentlich beschwatzen lassen! Dasselbe gilt ja von der verfluchten Zuversicht...

In allem fühle ich, dass ich nicht mehr hergehöre und daher mein Hinauskommen beschleunigen will. Kless rät mir auch dasselbe, da doch auch die Verantwortung für die kommenden Ereignisse mitspielt. Bezeichnend ist auch, dass Waldstätten unsere, das heißt die „italienischen“ Presseberichte zu ausführlich findet. „Unten sei immer etwas los“. Ich erkläre ihm, warum dies so gehalten wird. Er hat aber offenkundig die Absicht, diese Front etwas „zu stutzen“. Nun – Glückauf! - Abends gehe ich noch lange mit Kless in der Stadt auf und ab; da tauschen wir unsere Gedanken über jetzt und einst aus.

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