Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
08.01.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
8.1.1917

Vormittags Nachricht, dass Focșani genommen wurde. Die beabsichtigte Linie an der rumänischen Front ist somit im Großen und Ganzen erreicht. Soviel ich höre, wird nun auch Halt gemacht.

Mein Referat, an dem ich trotz aller Unruhe, die bei uns herrscht, fest weiterarbeite, nimmt schon feste Gestalt an. Vielleicht bin ich morgen mit dem Konzept fertig. Strebe dies auch an, da Kless nun auf Urlaub fährt.

Mittagsresümee: Gestern nachmittags wirkte die feindliche Artillerie mit allen Kalibern gegen die Front Fajti - Kostanjevica. Nachts nur die gewöhnliche Artillerie- und Patrouillentätigkeit. Im Flitscher Abschnitt lebhafteres Geschützfeuer; desgleichen stellenweise bei 11.Armee. - Wetter fast durchwegs klar, sehr kalt. (Adelsberg 6, Kärnten bis 16, Tirol bis 20°). - Nachmittags Spaziergang mit Kless, Besprechung unserer Vorarbeiten und der „schwebenden Personalfragen“.

Zwischen 2 und 3 Uhr Kaiser angekommen. - Arbeite unausgesetzt an dem Referat über Offensive. Abends ist es im Großen und Ganzen fertig; ich bin aber auch so ziemlich fertig. Nur ein Bogen stenografiert, aber verwickelt genug trotz der Einfachheit der Ergebnisse. - Heute auch einige Personalien: Marterer Chef der Militärkanzlei; einige Juden, darunter Benedikt Mitglieder des Herrenhauses.... Lieb Vaterland...

Boroević berichtet über Schlagfertigkeit der 17. und 28.ITD; hat die besten Eindrücke empfangen; beide Divisionen sind schlagfertig. Das AK. hat somit ausreichend schlagfertige Kräfte für eine den Verhältnissen entsprechende Gruppierung und für Ablösungen.

Abendresümee: Bei 5. Armee im Allgemeinen mäßige Artilleriekämpfe. Ein feindliches Flugzeuggeschwader bricht vormittags nächst Biglia ein, wirft auf Duttoule erfolglos 15 Bomben ab und hatte bei seiner Rückkehr mit unseren verfolgenden Flugzeugen Kämpfe zu bestehen. - Im Gebiet des oberen Daonetales räumte der Feind wieder einige Stellungen. - Der Kommandant der 15.ID GM. Negri begibt sich am 10.1. über Udine zum 13.KK., um auf höheren Befehl die Front der 3.Armee zu besichtigen. Trifft dies zu, so ist ein Angriff an der Isonzofront in allernächster Zeit unwahrscheinlich. Hiefür spricht auch die Anwesenheit Cadornas bei den Konferenzen in Rom.

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