Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
05.04.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
5.4.1917

Heute frage ich Waldstätten, ob in Homburg in der I-Frage etwas ausgekocht wurde. Er sagt mir: Gar nichts. Nicht einmal etwas bezüglich der polnischen Legion, an deren Einsatz die Ablösung einer Gebirgsbrigade für Tirol hängt. Es sei nur besprochen worden, dass über diese Legion nun ganz die beiden Minister des Äußern verfügen würden. Zu einer ernsten Aussprache ist Waldstätten nicht zu bringen, er hat nie Zeit und muss immer, wenn man mit ihm reden will, „zur Exzellenz“. - Herr von Wallenberg erzählt mir heute früh, man sei bezüglich Russlands außerordentlich optimistisch; besonders Czernin, der der Meinung sei, zu den russischen Ostern wird Russland ein konkretes Friedensangebot stellen.

Bálványi erzählt mir, dass sich die Anzeichen von Indisposition in der russischen Front mehren.

Von heute (Gründonnerstag) auf morgen Inspektion. Nachmittags „bedränge“ ich Waldstätten nochmals wegen der Verstärkung der Heeresgruppe Conrad um eine Brigade und schlage vor, man möge eventuell eine Infanteriebrigade nehmen, wenn das Auslösen einer Gebirgsbrigade schwierig ist; ja sogar mit einzelnen Bataillonen in der Stärke einer Brigade wäre uns gedient. Dann frage ich, ob die Grenzfrage in Homburg zur Erörterung gekommen sei. Waldstätten sagt mir, diesbezüglich stehe fest, dass nicht ein Stein an Italien hergegeben, vielmehr noch gewisse Grenzkorrekturen verlangt werden. Auf meinen Vorschlag betreffend die „Urgenz“ der einen Brigade wird eingegangen. (Da die polnische Legion dem polnischen Heer überwiesen wird und ein Einsatz dieses Heeres in die Front in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist).

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