Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
21.04.1917
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
21.4.1917

930 vm. Audienz. Vor uns Erzherzog Peter, Minister Baerneither. Kaiser fragt jeden von uns, wo er früher war und wohin er geht; endlich dankt er uns kollektiv für unsere Dienstleistung beim AOK. Wieder Worte, Worte, Worte. - Kaiser hat im Auftreten sehr an Sicherheit gewonnen, sieht gut aus und weiß sich geschickt und nett zu geben. - Nach der Audienz nochmals bei Waldstätten, der mir sagte, er wollte mir noch vor allen Herren eine Abschiedsrede halten, habe jedoch davon abgesehen, da er wisse, dass ich dergleichen nicht leiden könne. Schließlich meint er, wenn ich einige Zeit draußen Held gewesen sei, möge ich mich nur hieher wenden, ohne bescheiden zu sein; man rechne jedenfalls auf meine Tätigkeit im Generalstab. Ich sagte, dass ich mich nirgendwohin wenden werde, sondern als Soldat Befehle erwarte.

Schließlich frage ich noch Schilhawsky, was los sei. Er sagt mir volle Ruhe. Ich bin aber überzeugt, dass die Schlacht binnen längstens einer Woche kommt.

In Wien besuche ich Ginzkey. Zu meiner Freude sind wirklich 3 meiner Sachen vom „Donauland“ genommen. Oh, wenn dies doch noch ein Wendepunkt in meinem Dasein wäre.

Am 23.4. abends Abfahrt von Wien, Westbahnhof.

Hiemit in diesem Büchlein endgiltig Schluss.

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