Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
03.10.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
3.10.1916

In der Inspektionsnacht ziemliche Ruhe. Nur das 9. AK, meldet: Rumänischer Angriff bei Hatszeg und westlich Petrosény abgewiesen; östlich dieses Ortes Feind eingedrungen, Gegenangriff im Gange. Östlich des Rotenturmpasses Teil des Alpenkorps und einer deutschen Division im Angriff auf den Grenzkamm. Deutsches XXXIX Res.Kps. setzt Vorrückung beiderseits des Altflusses unter großen Schwierigkeiten auf den durch Regen aufgeweichten Wegen fort; Kampf wird erst bei Voila erwartet. - Die bei Rahovo übergegangenen Rumänen wenden sich mit der Hauptkraft gegen Turtukai, mit schwächeren Teilen gegen Ruščuk.

Mittagsresümee: Bei 5. Armee dasselbe Bild wie in den vergangenen Tagen: Eindruck des eifrigen Einschießens am südlichen Armeeflügel. - Fleimstalfront: Angriffe gegen Colbrico picc. und P.di Valmazziore abgewiesen. Eindruck, dass der Feind hier seine Angriffstätigkeit wieder aufgenommen hat und mehr gegen Dossaccio – Colbricon-Raum richten wird, ohne dass jedoch größere Dinge bevorstehen. - Mittags speise ich nach längerer Zeit wieder einmal in unserer Messe; „zu Ehren“ des deutschen Hauptmannes Rauch, der jetzt in Pless die Nachrichtenabteilung hat. Diese vereinigt alle Fronten in sich und hat die durch „IIIb“ beigebrachten Nachrichten zu verwerten.

Abends Besprechungen mit Haberl wegen der materiellen Vorbereitungen in Tirol. Habe heute auch mit Höfer darüber gesprochen, der allerdings die großen Schwierigkeiten des Auftreibens von Verpflegsvorräten betonte, aber auch auf die großen Vorräte von Krakau verweist. Wir werden also trachten, durch eine geschickte interne Taktik unser großes Ziel einer langsamen Vorbereitung zu erreichen.

Szahlender (20.HITD) schickt mir einen gleichfalls sehr interessanten Bericht, der ein Seitenstück zum Brief Pohl bildet. Beide aus ursprünglichen Quellen stammende Nachrichten veranlassen mich noch in letzter Stunde mein Möglichstes für die Stärkung der 5. Armee an Minenwerfern moderner Konstruktion zu tun. Gedenke von der Heeresgruppe 7, aus ihrem Hinterland 3 moderne Züge zuzuschieben und das 5. AK. anzuweisen, diese Kampfkraft geschlossen im Abschnitt III zu verwenden.

Abendresümee: Auf Karsthochfläche schweres Minenfeuer. Sehr lebhafte feindliche Fliegertätigkeit. - Bei 10. Armee Beschießung der Ortschaften im Gailtal. Am Cimone wurden bisher 6 MG ausgegraben. - An Fleimstalfront wechselnd starkes Artilleriefeuer gegen Abschnitt Ceremana – Colbricon, mäßiges Feuer gegen Cupola - Gardinal und Raum Dossaccio.

Feindliche Truppentransporte mit Autokolonnen von S.Martino di Costrozza gegen Rollepass. - Nachtmeldung (½ 11h) der 5. Armee macht Eindruck, dass es morgen losgehen dürfte. Heute schon zwischen 3 und 5 Uhr nachmittags heftigstes Feuer gegen Hochfläche.

Heute kamen Slamecka und Pichler aus dem Westen zurück. Pichler erzählt über musterhaft strenge Ordnung im Deutschen Reich. Es wird aber buchstäblich gehungert. Das besichtigte Sturmbataillon, lauter ausgesuchte 18 - 22jährige Leute, soll außerordentliches leisten. Es wurde eine kriegsmäßige Übung vorgeführt, bei der es 1 Toten, 2 Verwundete gab: Beweis für den rücksichtslosen Ernst ihrer Anlage. Sturm-Bataillon dient teils zu Instruktionszwecken für den Angriff unter den allerschwierigsten Verhältnissen, teils für besonders schwierige Aufgaben in der Front selbst.

Internes: Zeynek seit einigen Tagen hier; bearbeitet die polnischen Sachen. In der Operationsabteilung (die, nebenbei gesagt, immer größer wird) scheint sich wieder eine Umgruppierung vorzubereiten. Metzger soll endlich ein eigenes Zimmer bekommen, Slameczka von ihm getrennt werden, Glaise den beiden sehr nahe rücken. Der hat‘s verstanden!

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