Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
06.03.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
6.3.1916

Nach gestriger Abendmeldung neue Gefangenenaussage aus dem Görzischen, dass Urlaub bis Ende März weiter erteilt wird. Auf die Anträge wegen Verlegung der höheren Kommandos wird gesagt, das Kommando der Südwestfront und das 3. AK. müssen für alle Fälle bereit sein, auf kurzes Aviso abgehen zu können. An Demonstrationen ist für die Zeit nach 15. März je eine engbegrenzte, taktisch erfolgversprechende Unternehmung - nach Art der letzten, bei Oslavija und Tolmein gelungenen - gründlichst vorzubereiten: Von der 5. Armee am Görzer Brückenkopf, von der 10. bei Tolmein oder Flitsch. Da der genaue Zeitpunkt von örtlichen und Witterungsverhältnissen abhängt, beabsichtigt das AOK nur den beiläufigen Zeitpunkt der beiden, möglichst gleichzeitig gedachten Unternehmungen einige Tage vorher anzuordnen. Geplantes melden.“ - Ansonsten heute nichts Wesentliches. Über den Feind noch immer keine Nachrichten, die vermuten ließen, dass er schon orientiert ist. - Wir denken darüber nach, wie wir die richtige Technik bei der Durchführung des Angriffes der 11. Armee aufzwingen wollen; ich glaube es wird am besten sein, der Südwestfront die Befehle für Gorlice zur Kenntnis zu bringen. -

Feuergewehrstand der Südwestfront beträgt mit allen Marschformationen (ohne 3, 57, 59 ITD, die beiden Gebirgsbrigaden und die vom russischen Schauplatz anrollenden) 380.000 Mann; mit diesen Verbänden dürfte er auf 440.000 steigen. Abends spreche ich mit General über das I. Korps, er scheint geneigt, selbst 3 ITD fahren zu lassen, die nun bald in die Entlausungsstationen müssen (auf dem russischen Kriegsschauplatz, namentlich bei Pflanzer starkes Fleckfieber). Doch macht er es noch abhängig von der Bewegung des Gardedetachements, das anscheinend. gegen Wilna geht.

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