Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
21.06.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
21.6.1916

Nach Mittagsmeldungen keine besonderen Ereignisse. Nur gegen unsere nach Osten gerichtete Front des III.Korps geben die Italiener keine Ruhe. Mittags frage ich nochmals bei Metzger an, ob eine Änderung in der Lage eingetreten ist, die auf unseren Entschluss zum Zurückgehen Einfluss nehmen könnte; er antwortet mir nein, die Lage ist um nichts besser geworden und ihre Besserung ist auch nicht vor einigen Wochen, und dann nur durch die der Südwest Front entnommenen Kräfte zu erwarten.

Aus Konstantinopel ist Major Lauppert hier angekommen, um Pomiankowski abzusägen, der eine geradezu jämmerliche Rolle dort spielen soll und allgemein nur der „Pommi“ genannt wird. Lauppert erzählt, dass der Großteil der Türken noch ententefreundlich sei; französischer Geist und englische Macht üben trotz des strengen Regimes Envers weiter ihren Zauber. An das Heeresgruppenkommando richten wir heute 2 Fragen: 1) Wie viele und welche Divisionen werden die gewählte Linie halten, wie viele und welche in Reserve bleiben. (Hiezu spreche ich abends auch mit Salis und gebe ihm zu verstehen, dass es sehr im Interesse der Südwest Front wäre, wenn XX. und III. in ihrer jetzigen Zusammensetzung dann die Landesschützen in der Front verblieben. Wollte dies ursprünglich im Befehl aufnehmen General war aber - aus dem theoretisch gewiss richtigen Grunde des Nichteingreifens - dagegen). Habe mir gedacht:

Dann ganzes I.Korps herausgezogen (34., 43., 10.); von diesem Korps zunächst eine ITD an den Isonzo; dann XVII. nach R. - 2) Wie werden Lage und Absichten des Feindes beurteilt? Was ist im Falle eines großen feindlichen Angriffes noch vor dem Beginn unserer rückgängigen Bewegungen geplant? (Diese Frage ergibt sich daraus, dass immer Anzeichen für einen solchen Angriff vorliegen, der sich hauptsächlich gegen die nach Osten gerichtete Front des III.Korps richten dürfte.)

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