Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
30.07.1916
Wählen Sie aus:
Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
30.7.1916

Setze diese Notizen auf einer Rast am Weg vom M.Meata gegen den Interrotto fort. Bis M.Meata begleiteten mich Müller und Knaus. Prachtvoller Tag. Herrliche Fernsicht (Adamello, Cima Tosa, ganzer Raum zwischen Etsch und Brenta Asiago durchs den Interrotto gedeckt; nördlich der Assa Roana, Canove gut sichtbar. An der Front nur mäßiges Artillerie-Feuer. Feindlicherseits besonders Schrapnells gegen Colombaro. Sehr schön zu sehen auch das Novegno Plateau, Pasubio, Forni Alte, die Straße u.s.w. 10 Uhr vm. ab Meata Direktion M.Interrotto. Zuerst guter dann elender Fußweg ins Portule Tal. Weiter vom Galmararatal auf guter Straße bis zum 43.IBrig.Kdo. (Ellison) nördlich M.Interrotto. Weg ganz mit schweren Trichtern besät. Besonders eine Stelle gewöhnlich unter stärkstem Feuer, weil dort durch eine Waldlichtung eine Batterie markiert.- Eine recht gefährliche Gegend. Viele Blockhütten und alte Deckungen der Italiener. In einen Unterstand, in den sich einige Tragtierführer mit ihren Tieren flüchteten, ging ein Volltreffer. Heute noch alles mit Blutspuren. (Mein Begleiter ein Werkmeister). - Deckungen vorne 1.50 - 1.80 mit Aufbau im Fels 60 - 80 cm. - Auf Werk Rasta werden 3 Kavernen gebaut (hauptsächlich Direktion Katze und Osten).

Auf Interrotto werden im Wald 3 versteckte Geschützstände gebaut, Infanteriestellung noch circa 800 m vor Interrotto. - Brigadekommando schöne gedeckte Unterkunft. Trotzdem in der Nähe ein Graben „Hier liegt ein Schwein" mit einem nicht explodierten 28 cm. - Oberst Ellison ist auf einen Beobachtungsstand am Interrotto gegangen, um dort nach Camporovere zu schauen. Auf dortigem Kirchturm ein MG., das heute 4 Uhr nm. durch einen im Portuletal in Stellung gegangenen 24 cm Mörser umgelegt werden soll.

Begebe mich auch auf diesen Stand. Zwischen zwei Bäumen, circa 20 - 25 m hohe Leiter mit einem Strick! Wurde bisher aber von den Italienern noch nicht gefunden. Man hat Asiago vor der Nase, etwa 3 - 4 km. Sonst gute Sicht auf Kaberlaba, Mt.Spumy u.s.w. Ellison dort aber nicht zu finden. (Artilleriegruppe Oberstleutnant Botschen. Assaschlucht bis M.Cimone, der uns in den Magen schaut, 1 – 30, 4 – 24, 2 15 alte Hb., 1 - 15cm M 15 Bt., 1 FHB., 2 FKn.Bt., 1 Gkn.Bt. - Italiener haben sehr viel schwere 25 cm Minenwerfer .) - Nach 4 Uhr Marsch vom Interrotto gegen Höhe 981 im Assatal, wo Auto hinbestellt. (Weg dahin: zuerst italienische Straße zu einem Geschützstand, dann von uns angelegter, gut maskierter Serpentinenweg, auf dem sich der Hauptsache nach der Nachschub für M.Rasta abspielt, bisher von Fliegern nicht entdeckt). - Fahrt zur 22.ITD, die sich aus dem Tal in eine versteckte Unterkunft am Westhang gezogen hat. Plachota (Oberstleutnant), General Kochanowski. Scheint mehr Pessimist. (Besorgnisse, im Falle dass Front gestreckt werden müßte. Hauptwünsche: Minenwerfer, aber nur tragbare, Gesteinsbohrer desgleichen; Verpflegsaufbesserung, besonders für die Arbeiter - die wirklich die Ärmsten der Armen sind, oft mehr leisten wie die Truppe und nichts zu essen haben.) - Fahrt zum III.KK. nach Baitle, Meldung bei Krautwald über meine Wahrnehmungen und dass ich nach Trient fahre, um den wichtigsten Forderungen Nachdruck beim AOK. zu verleihen. Krautwald schimpft namentlich über Bevorzugung des I.Korps in jeder Beziehung (Munitionsdotierung, technische Kompagnien). Es ist aber auch ganz unglaublich, dass das III.Korps, das Feldhaubitzmunition dringend brauchte, keine bekommen konnte. - Fahrt nach Trient; hier an ½ 10 Uhr. Hörte schon beim III.Korps, dass morgen Erzherzog mit Krauss zur Orientierung auf M.Verena fahren wird. Hier tatsächlich Konzert. Weiche der Abendgesellschaft aus, indem ich mir das Nachtmahl aufs Zimmer bringen lasse. Werde morgen Kless meine Wahrnehmungen mitteilen und den Tag zur Retablierung nach den -  ganz hübschen Leistungen - benützen.

X
Tablet drehen