Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
28.01.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
28.1.1916

Gestern - anlässlich der Namenstagswünsche - eine sehr unangenehme Nachricht von Oma über die Diagnose Doktor Kochs, Mizzi betreffend. Daher ganze Nacht schlecht geschlafen. Wieder die alten Sorgen… ein Schöner Namenstag….. Doch was gilt das heute?

Früh gehe ich mich zum Marschall für die Ansichtskarte bedanken, Er ist wie immer sehr nett und kommt bald auf die Sache zu sprechen. Er sagt, dort müsse einmal etwas geschehen, auch der Deutsche Kaiser sei nun dieser Ansicht. Als ich - etwas frech - antworte, aber nur kein halber Friede, meint er, daran denke niemand. Es sei nur abzuwarten, welchen Entschluss die Deutschen jetzt bezüglich der Saloniki Operation fassen; dann könnte man ja vielleicht die nötigen Kräfte gegen Italien frei bekommen. Weiters spricht er über unsere und über die italienischen Stände und sagt, er sei mit Conrad darüber einig, dass eigentlich jeder Tag ein verlorener ist. - Mittags sagt mir auch Wiesner, der Deutsche Kaiser habe geäußert, es könne bald notwendig werden, auch an Italien den Krieg zu erklären. - Die ganze Lage ist nun darnach, dass mich die I-Sache wieder sehr lebhaft beschäftigt: Ich werde es versuchen, für die nächste Besprechung einen kurzen Gedächtnisbehelf für Conrad zusammenzustellen, in dem die Grundlagen (Chancen) des Erfolges, dessen politische und militärische Tragweite und die Nachteile eines Versäumens der Gelegenheit erläutert werden. - An der Adria S. Giovanni und Alessio besetzt. - Oben nichts Neues.

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