Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
29.02.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
29.2.1916

Bin mit den bisherigen Ergebnissen der Versammlung und der Täuschung des Gegners zufrieden. Bisher keine Anzeichen, dass Cadorna den Braten riecht. Auch Seiller ist dieser Auffassung; er rechnet sogar ziemlich bestimmt für den 15.3. auf den Beginn der 5. Isonzoschlacht. Die heutige Situationsmeldung und verschiedene Stellen in den letzten italienischen Communiqués lassen, wenn man will, die Deutung zu, dass die Italiener dem Raum von Flitsch-Tolmein bereits größere Bedeutung beimessen. -         Von den Truppen sind die 57. halb eingetroffen, die 59., 3. und von morgen an auch die 48. im Eintreffen. Ab 10.3. werden das III. Korps und. die 18. im Massentransport rollen. Auch der 2. Staffel (3. Armee) ist mit Ausnahme des russischen Korps gesichert. Nur die Artillerie macht mir Sorgen; ich entnehme aus einem Gespräch Fischers, dass eingetroffene schwere Batterien kantonieren. Nun wir werden sehen, wie sich die SWFront über den Artillerieaufmarsch äußert. Er muss am 25.3. fertig. sein! - Wegen der Fliegerunternehmung gebe ich Salis bekannt, dass nach allen Kriegserfahrungen der Chef des FEW der Ansicht ist, die großen Bahnhöfe (ich nenne Treviso und Montebelluno) wären ein lohnenderes Ziel als die schwer zu treffenden Brücken. Dieses findet aber anscheinend bei Uzelac, der immer wieder mit seinem Zeppelin (!) kommt, kein Verständnis. Nachmittags Besprechung des Radioaufmarsches; die Geschichte ist am 3. operationsbereit. - Bischof Endrizzi wird in Trient militärisch bewacht; überhaupt rücksichtsloses Vorgehen gegen Reste der Irredenta angeordnet. - Abends Gespräch mit Waldstätten, der über Artillerieaufmarsch beruhigt. Jede Batterie kommt gleich an Ort und Stelle; Aufmarschplan und Gruppierung ist fertig. Auch eine 42 cm Haubitze hofft man hinaufzubringen. - Waldstätten reist heute nach Wien zum Erzherzog Karl. Conrad fährt auch abends zur Audienz. Hauptsächlich wegen der Kommandoübernahme des Erherzogs, dann wegen der Balkansachen. Mit Bulgarien immer ernstere Schwierigkeiten; die Bulgaren wollen aus Prizren - Priština nicht mehr hinaus.

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