Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
10.02.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
10.2.1916

Heute vormittags packen mich auffallenderweise Fleck und Kageneck an, um mir zu erzählen, dass das Geschäft mit den Türken perfekt geworden sei. - Falkenhayn sei bereits nachts abgefahren; vorher sprach er noch telefonisch mit Conrad und teilte mit, dass Enver um Antwort bitte; Conrad stimmt zu, dass die Türken kommen; nach Angabe der beiden Deutschen seien sie nur zu seiner (Conrads) Verfügung. Kageneck fragte auch alles mögliche über Transportkalkül, Verwendung der Türken, ich stelle mich aber absolut dumm.

Nachmittags bringt ein Kurier von Marburg die Stellungnahme des Kommandos der Südwestfront zu unseren Direktiven. Eine sehr langatmige Geschichte, auf die ich ebenso kurzatmig antworten soll. Krauss will schon wieder ins Blaue hinein operieren. - Er kümmert sich um flügelweises Einsetzen der beiden Armeen wovon die eine, oder eigentlich beide, erst entstehen müssen), schreibt lang und breit über ein Vorgehen mit Kräften nördlich der Val Sugana, über die Stellung Zillers über Orientierung des LVK, artilleristische Fragen u. s. w.; alles weit, weit vorgeschossen! - In der Antwort sage ich: AOK habe den Bericht zur Kenntnis genommen, würde aber jetzt durch eine Ergängung seiner, für die Durchführung der Aufgabe volle Freiheit lassenden, ersten Direktiven der weiteren Entwickelung der Dinge nur vorgreifen. Die im Großen gegebene Raumbegrenzung für die 11. Armee schließt nicht aus, dass auch nördlich des Suganatales die notwendigen Kräfte vorgehen. Die Bitte um Ermächtigung zur Orientierung des LVK wurde durch ein Telegramm erledigt. Oberst Ziller wurde nur über die erwähnten Direktiven orientiert; im Übrigen erhielt er keine über die Materialvorbereitung und Quartierregelung hinausgehenden Befehle. Nach aller Kriegserfahrung sind Reibungen infolge der Stellung des Stabsoffiziers. nicht zu besorgen; auch läßt die erste Versammlung den weiteren Maßnahmen des künftigen 11. AK. ausreichend Spielraum. Die getroffenen Verfügungen über die Bereitstellung der zu verschiebenden Armeekörper entsprechen durchaus den Absichten des AOK. Der Zeitpunkt der Verschiebungen wird fallweise bekanntgegeben werden.

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