Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
08.04.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
8.4.1916

Gestern abends beim Rapport klopfte ich nochmals wegen Heranziehung weiterer Kräfte vom russischen Kriegsschauplatz an, erhielt aber, wie nicht anders zu erwarten, einen bestimmten Refus. Bin daher entschlossen, alles zu tun, dass mit unseren Kräften an der Südwestfront noch eine höhere Vereinigung zum Schlagen erreicht wird. Dementsprechend lege ich mittags ein Konzept vor, in welchem die 5. Armee gefragt wird, für welche Abgabe sie vorgedacht hat und wann diese beigestellt werden könnte. Der Befehl wegen der Abgabe ist in Form einer Frage gefasst, weil ich glaube, dass diese Behandlung Boscos mehr Erfolg hat. Daran ist die Bemerkung geknüpft: „ AOK hat hiebei den nicht unwahrscheinlichen Fall im Auge, dass die Italiener, die offenbar eine Offensive unsererseits in nächster Zeit erwarten, vorläufig gegen die 5. Armee keine Angriffe führen, sich aber trotz der Bedrohung aus Südtirol nicht veranlasst sehen, ihre Isonzofront zurückzunehmen oder erheblich zu schwächen.“ - Dies ist umso notwendiger, als heute ein Telegramm Falkenhayns eintrifft, in welchem er recht kategorisch, unter Berufung auf die getroffenen Vereinbarungen und die Tatsache, dass 2/3 aller russischen Kräfte gegen Hindenburg stehen, die 3. Garde Division fordert, die ihm auch gewährt wird. (Natürlich deswegen übermäßige Besorgnis). Alle Nachrichten von unserer Front deuten darauf hin, dass der Italiener nunmehr seine Aufmerksamkeit entschieden Südtirol zuwendet. (Daher die erhöhte Geschütztätigkeit an der Judikarien-, Riva-Front, die Beschießung der Plateaus, vielleicht auch die sehr auffallende Tatsache, dass gestern auf das Lockfeuer der 5. Armee nur leichte Kaliber antworteten). Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, für weitere Demonstrationen zu sorgen. Also Eröffnung des vorbereiteten Artilleriefeuers am 10.April am Görzer, 11. am Tolmeiner Brückenkopf, 12. Im Plöckenabschnitt. (Der diesbezügliche Befehl lautet „ Angriff durch Schneeverhältnisse noch immer verzögert. Da Feind bereits gesteigerte Aufmerksamkeit Südtirol zuwendet und möglicherweise jetzt vor großen Entschlüssen steht, gilt es, ihn nochmals mit allen Mitteln abzulenken. Daher hat das gemäß Op.Nr.2354 vorbereitete Artilleriefeuer 10. April am Görzer, 11. am Tolmeiner Brückenkopf, 12. im Plöckenabschnitt zu beginnen. Sonst mögliche Demonstrationen werden dem 5. AK., Zeitpunkt und Durchführung eventueller ähnlicher Maßnahmen in einzelnen Tiroler Abschnitten dem Heeresgruppenkommando überlassen, das hierüber dem AOK zu melden hat.“)

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