Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
05.04.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
5.4.1916

Ein verhältnismäßig ruhiger Tag; wie denn überhaupt diese Ruhe charakteristisch ist für die Zeit vor dem Beginn großer Operationen; vorausgesetzt, dass alles klappt. Es kann aber auch sein, dass die Abwesenheit des Generalstabschefs der Heeresgruppe diese Ruhe mit sich brachte. Krauss ist nun heute Nachmittag zurückgekehrt. Über das Ergebnis seiner Rekognoszierung, das von einschneidender Bedeutung ist, keine Nachricht. Ansonsten registriere ich, da ich wieder recht müde bin nur das Wichtigste: Mein Eindruck ist, dass die Italiener noch immer keine Umgruppierung ihrer Streitkräfte vornehmen. Ich vermute sie denken sich: „Warum sollen wir nicht auch treffen, was die Österreicher so oft getroffen haben: einen überlegenen Angriff abzuwehren.“ - Übrigens schauen sie noch immer in der Richtung unserer Hughesstreifen. Heute werden starke Truppenbewegungen von Cormons und Cividale gegen Karfreit gemeldet! Eigene Fliegeraufklärung konnte nichts von auffallenden Bewegungen wahrnehmen, auch Gefangene an der Südtiroler Front wissen nichts vom Eintreffen neuer Verbände.

In den Judikarien wieder erhöhte feindliche Gefechtstätigkeit. Vielleicht vermuten die Italiener, dass wir auch dort kommen; daher die Angriffsversuche im Daone- und Ledrogebiet. - Am Rauchkofel ist noch nicht Ordnung; die Italiener sitzen hier auf einem Sattel und wurden wiederholt vergebens angegriffen; jetzt sind unsere Truppen „hin“ und morgen soll es mit frischen Abteilungen nach einem Artillerie Feuerüberfall von neuem angehen. (Gasdampf „rot“).

Der Artillerieaufmarsch ist schon sehr weit: 61 (von 69) schweren Batterien, 58 (von 93) Feld und Gebirgsbatterien. Es handelt sich also nur mehr um das Fortkommen der Infanterie. Das Wetter hat wieder umgeschlagen; der Regen ist übrigens ganz gut; nur kein neuer Schnee.

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