Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
17.04.1916
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
17.4.1916

Aus der heutigen Vormittagsmeldung vermag man keine volle Klarheit über die Ereignisse im Suganatal zu gewinnen. Die 18.ITD hat die Linie Carbonile - H.St. Novaledo - Valcanai Votto - Collo (350 cm Schnee!) erreicht. Der Feind räumte Marter, leistete aber auf den Hängen von Valcanai zähen Widerstand. (Ich wollte im Pressebericht darüber sagen: Im Sugana Abschnitt warfen unsere Truppen den Feind aus seinen Stellungen westlich Marter, bei Sankt Oswald und am Collo. Salis bat mich aber, da Kommandant und Generalstabschef auf Truppenbesichtigung sind, mit dem Pressebericht noch zuzuwarten. Ich erwähne dabei auch, dass es gestern hieß, die 18.ITD sei an die feindliche Hauptstellung bei St. Anna herangekommen. Salis glaubt, die Lage dürfte sich zwischen den beiden Meldungen nicht geändert haben; nur dass man heute mehr Klarheit [?] besitzt als gestern mittags, wo die Kämpfe noch im Gange waren). - Col di Lana besonders lebhaft, auch nachts beschossen; Deckungen beschädigt, auffallend geringe Verluste. - Wetter in Tirol klar, kühl, auf den Höhen Nordsturm. - Auf der Bahnstrecke Cosarsa - Udine starker Verkehr. - Ich habe immer den Eindruck, dass das Zuwarten Dankls schon zu weit geht. Daher soll morgen, wenn der Chef wieder da ist, folgende Mahnung an das Heeresgruppenkommando abgehen: „ Da sich nun auch der im Berichte vom 6.4. erwähnte Zeitpunkt nähert, das Wetter im allgemeinen günstig ist, die Schneeverhältnisse sich auch auf der Hochfläche von Folgaria gebessert haben, im Suganaabschnitt bereits ein größerer Angriff geführt wurde und gelang, bedeutende Verschiebungen gegen Südtirol aber im Gange sind [und wie von Metzger gestrichen, längeres Zuwarten mit dem Angriff erfahrungsgemäß in der Truppe einen Zustand der Unruhe erzeugt], hält es das AOK für geboten, dass sich das 11. AK. eingehender über seine Beurteilung dieser Verhältnisse ausspricht.“- Auch Abendmeldung bringt keine volle Klarheit über den Angriff in der Val Sugana. Es heißt nur: In der neu gewonnenen Stellung Ruhe; nur bei Votto, wo der Feind einen Gegenangriff unternahm, war nachmittags der Kampf noch im Gange. Es ist zum Teufelholen, dass bei uns nicht ordentlich gemeldet werden kann. Die Gefechtsmeldung ist doch im Dienstreglement vorgeschrieben. In der Praxis hört man nie etwas über Verluste, weitere Absichten; alles ist darauf zugeschnitten, dem vorgesetzten Kommando möglichst wenig zu sagen. Nun wir werden auch da wieder Ordnung schaffen, - Im Angriffsabschnitt 77 schwere Batterien in Stellung, darunter 3 - 42 cm Haubitzen. - Unser demonstratives Artilleriefeuer an der Kärntner Front hat, wie durch abgehorchte Telefongespräche verlässlich festgestellt werden konnte, gut gewirkt. Der Feind spricht von neuen Batterien, erwartet seit 15. einen Angriff im Plöckengebiet und hält seine Stellungen dicht besetzt.

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