Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
10.11.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
10.11.1915

Früh schon erzählt mir Pflug, der Inspektion hatte, dass es in Serbien nicht mehr weitergehe. Es wird nun immer deutlicher, dass Falkenhayn dort keine Entscheidung, sondern nur die Herstellung der Verbindung mit Bulgarien und der Türkei beabsichtigt. Ich hielte darauf, dass es angezeigt wäre, in diesem Sinn auch unsererseits zu handeln, nicht aber mit geschwächter Kraft den Serben nachzugehen.

Bei uns schon nach der Mittagsmeldung erhöhte Tätigkeit, nach der Abendmeldung „Schlacht“. Also die vierte. Meine erste Sorge ist natürlich, woher Reserven nehmen für den Fall, dass die Italiener abermals längere Zeit durchhalten sollten. Kless schlägt die siebenbürgische Division vor. Ich denke schon daran, Kräfte vom Balkan zu nehmen; sollte dies aber abgelehnt werden, die 3. Division der 4. Armee durch eine deutsche abzulösen und diese Truppe endlich hinunter zu bringen. Referiere abends in dem Sinne, dass es zunächst notwendig sein wird, etwa in 5 - 6 Tagen circa, eine Brigade, dann aber, nach 10 - 12 Tagen, eine weitere Division zur Verfügung zu haben und erörtere die Möglichkeiten des „Woher nehmen“? - Von den Siebenbürgern will General nichts wissen, weil diese Division für einen bestimmten Zweck präpariert ist. Die 3. will er nicht hergeben, weil oben auch gute Truppen bleiben müssen, die Deutschen überdies für eine Ablösung zu solchem Zweck nicht zu haben sein dürften. Schließlich kommt er auf die 9. ITD, die zur Südarmee verschoben, dort aber nicht eingesetzt wurde, an der Bahn steht und nach Eingliederung der Marschbataillons ziemlich stark sein soll. Nun, unten haben sich die Tschechen ja ganz gut geschlagen; übrigens auch oben, wenn sie gut geführt wurden.

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