Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
31.07.1915
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
31.7.1915

Mit einiger Zugverspätung 8 Uhr vm. an Innsbruck. Von Höger und Waldstätten erwartet. - Gespräch mit Waldstätten: Habe den Eindruck, dass er überzeugter Anhänger der Verteidigung ist, aber mit Dankl und Pichler zu kämpfen hat, die sich auch zuviel ums Detail kümmern. Gestern wurden Tirol wieder 4 Marschbataillone weggenommen, um die an die Isonzo Front disponierten Regimenter zu ergänzen. Diese Bataillone wurden anstandslos abgegeben; Tirol verfügt aber nunmehr nur über ein Bataillon Reserve. - Meldung bei Pichler: Deute an, dass der I-Kriegsschauplatz sicherlich nicht der nächste sein wird, der nach Erledigung der Russen drankommt. - Meldung bei Dankl: Er sagt überhaupt nichts. - Durch Hughes Gespräch mit Kless orientiere ich mich über die Lage; empfehle ihm, darauf zu achten, dass die Tiroler Truppen nicht ohne Not in der 5. Armee aufgehen.

½ 1 Abfahrt von Innsbruck mit Automobil Leutnant Schrack. Günstiges Wetter, schöne Fahrt. In Brixen suche ich Pfersmann auf; Glt. Kraft schläft; gebe ihm und Stabschef meine Karten. - In Neumarkt sah ich im Vorbeimarsch 1 Marschbataillon KJg 2. Leute sehen gut aus, Stand 900 Mann. Gegen 6 Uhr Ankunft Trient, Meldung bei Koennen-Horák, Gespräch mit Vidossich. Natürlich die Klage, dass zu wenige Truppen da sind. Hier ist diese Klage nicht unberechtigt; es sind nämlich eigentlich gar keine da. Standschützen leisten ihr Bestes, durch die wiederholten Musterungen aber sind sie vollkommen ausgelaugt. Über den Winter werden sie nicht brauchbar sein. - Stellungen sollen gut ausgebaut sein, namentlich Stacheldraht reichlich vorhanden. Vidossich sagt mir, Überrennen selbst jetzt, in diesem schwachen Zustand ausgeschlossen. - Abends zum Speisen bei Rayonskommando.

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