Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
16.09.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
16.9.1914

Der Befehl für den weiteren Rückzug wird um circa 10 Uhr vorm. fertig, bis ¾ 12 Uhr ist er eingeschrieben und expeditionsfertig. Ich habe ihn zur 4- Armee nach Łancut und zur 1. nach Kolbuszowa zu überbringen. Er enthält den Entschluss, dass die 1., 4. und 3. Armee südlich an den Dunajec und die Biala bis südlich Grybów zurückgehen, die 2. Armee vorerst in den Raum von Stropko zurückzunehmen, jeden größeren und entscheidenden Kampf aber bis zum Herankommen der Deutschen zu vermeiden. – 5h15m Befehl bei der 4. Armee übergeben. Freiwilligen Automobilist Grün hier belassen, damit er Situation, Nachricht über Feind und Stand bringt. – 7h15 Befehl bei 1. AK übergeben. Um Stand wurde telefoniert, bisher nichts gekommen. Schwächste Division dürfte Lw.Div. vom X. Korps sein, etwa 8000 Mann. – Sehr erwünscht wäre eine weittragendes Geschütz; dem russischen 10cm kann niemand antworten. – 1. Armee bleibt am 17. in dem heute erreichten Raum. Die befohlene Verteidigungslinie ist unbedingt zu halten. Wo sich Gelegenheit zu lokalem Erfolg ergibt, ist sie auszunützen. – Die Trains sind derart zurückzunehmen, dass am 18. September der Weitermarsch in westlicher Richtung ohne Friktionen durchgeführt werden kann. – AK. bleibt in Kolbuszowa. Ergeht gleichlautend an alle Korpskommandos und an 37. LITD. –

Schwierige Autofahrt; zuerst Gewitter und Regen, aufgeweichte Straßen, speziell von Kolbuszowa nach Rzeszów; Trains und schwere Artillerie, teilweise in Gegenfahrt. Am Heimweg wieder Mondschein und sehr kühle Nacht, schließlich noch Morgennebel und Sonnenaufgang mit all seiner bestialischen Kälte. Thun fährt ganz famos; recht kühn allerdings, sodass ich mir einige Male an dem Drahtschneidegerüst tüchtig den Schädel anschlug.

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