Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
23.10.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
23.10.1914

1. Armee: Angriff gegen Zarzecze gewinnt langsam Raum. Bei Jonfów übergegangenen Gegner über den Fluss zurück geworfen. Da jenseitiges Ufer stark besetzt, Reserven und ein heran kommandiertes Detachement des X. Korps dorthin dirigiert. Gros der 1. Armee dürfte nach Zurückwerfung etwa 1 feindlichen Brigade bei Jedlinsk Linie Trzianki-Czamolas-Augustow erreicht haben und zumindest linker Flügel im Kampf stehen.

            Munkács (4 Uhr früh eingelangt) Kampf bei Stryj wurde gestern (22.) fortgesetzt. Die überlegenen Kräfte des Feindes, der sich nachts verstärkte und mit Artillerie dotierte, zwangen Teil der 130. und 131. Brigade unter schweren Verlusten Stryj zu räumen und mußte Rückzug in Linie Klednica-Komuilow-Dolhe angetreten werden. Verstärkte 129. Brigade griff Drohobycz durch 6 Stunden an, wurde jedoch von KTD nicht unterstützt und musste sich auf Uliczno zurückziehen. Stärkere feindliche Kräfte sollen sich bei Kalusz Dolina sammeln.

            Verstärkungen: 12.Lst.Terr.Brig. Aus Budapest wird herangezogen.

            3. Armee: 9.20 vm. Situation stationär, Höhe nördlich Magiera genommen. Kampf um Schloss und Friedhof Miśyniec im Gange. Armee angriffslustig, aber zu wenig Geschützmunition!

            4. Armee: 7.45 vm. Gegner bei Bieliny bis an San gedrängt. Ablösung X durch XIV beginnt heute abends. II konnte Überschiffungsmaterial nicht an Fluss bringen, daher Übergang sich verschob. XVII nachts am Nordflügel angegriffen, Feind zurückgeschlagen.

            330 nm.: Gegner gegenüber XVII versucht Raum zu gewinnen; Umgruppierung daher nicht möglich. II bereitet neuerdings Übergang vor. VI verschiebt Kräfte nach Norden, um XIV, das bereits X ablöst, gegen Nowa Wies zu sichern.

            645 nm.: Auszug aus Disposition für 24.:

G.d.I. Křítek. (XVII) bleibt im Bereich der 19. nur die zur Festhaltung des Abschnittes unbedingt nötige Truppe; dirigiert verfügbare Kräfte zum IX. Korps zu dessen direkter Unterstützung, führt in der Nacht zum 25. mit dem Gros der 13. und 41. mit den vom II. und VI. Korps erhaltenen Kräften, sowie den auf Grund dieses Befehles zuzudirigierenden Verstärkungen von II. die befohlene Offensive über den San durch. II. unterstütz die San Forcierung der Gruppe Křítek durch eine Demonstration.

            Fml. Arz (VI. und 10. K) sichert San Abschnitt Ruda-Nowa Wies und bildet bis 24. nm. mit den aus der vordersten Linie gezogenen Teilen der 15. und 27. eine Armeereserve im Raum Jezowa-Wolka Letowska. – Roth bewirkt ohne Rücksicht auf den Kampf bei Bieliny- Nisko die Ablösung X., sodass dieses ehebaldigst auf nördliches W. Ufer übergehen kann. Übernimmt Sicherung San Strecke Nowa Wies bis Mündung mit XIV., 1.Lst, 110. Lst., 1.K., 6.K.

            3. Armee: 9.20 v. Situation im Allgemeinen stationär, Höhe 284 nördlich Magiera genommen. Kampf um Schloss und Friedhof Miśyniec im Gang.

            640 Disposition für 24.: Festhalten; IX. übergegangenen Gegner zurückwerfen. Fortschritt bei Miśyniec; Gegner soll Gegenangriff auf Magiera vorbereiten.

            Auf eine Anfrage des AOK, ob eine Division des IX., hinter der Front der 3. Armee zur Unterstützung der 2. verschoben werden kann, antwortet Armeekommando: Dermalen absolut ausgeschlossen, da IX. Korps Verhinderung des Überganges nicht nur nicht erreicht, sondern dieser noch fortdauert. IX. wieder zu energischem Vorstoß angewiesen; gelingt dieser, dann kann detachiert werden.

            2. Armee: 945: Rechter Flügel auf Höhen östlich von Turze und südlich davon bis an den Stryj; eintreffende Verstärkungen werden als Korpsreserve bei Turze und Luzek grn. gesammelt. – 6.50 nm: um 4.30 nm. tritt eigener Landsturm von Höhe östlich Zdianna eilig Rückzug an. IV. bereitet für 38. Division auf Höhe Kroliki (nördlich Turze) eine Aufnahmestellung vor. G.d.K. Tertzt. erhielt bisher an Verstärkungen: 17 ½ Baone. Auch von der 17. Lst.Terr.Br. (mit Werndl Gewehr!) dürften einige Bataillone eingesetzt sein. Feuergewehr Stand (anscheinend ausser den Reserven, einige Bataillone bei Turze-Isaje) nach Meldungen vom 23.10. circa 6000 in der Front Stary Sambor bis an den Stryj bei Isaje.

            2 Uhr nm.: Armee strebt an, sich zu halten und alle verfügbaren Verstärkungen und Standergänzungen heranzuziehen. 55. will die Talausgänge nördlich Skole halten und dadurch Stellungen in den Tälern der Zawadka, Dobzanka, Sawszanka und des oberen Stryj sichern. Ähnliche Relation notwendig zwischen 55. und den auf Straße nach Toronya zurückgehenden Kräften. Technische Verstärkung wird empfohlen. (Dies geht an Pflanzer).

            1. Armee: 1150 vm. Angriff bei Zaszucze kommt langsam vorwärts; bis auf 150 vom Feind. 12. ITD im Kampf bei Stanislawow.

            245 nm 37. ITD im Angriff auf Brückenstelle Kazimierz.

            2 Uhr nm.: 4. Armee dringend um Nachziehen der Artillerie der KTD ersucht.

            435 nm. I. und GR im Kampf in Linie Garbatka – n.Augustow – w.Brzusa.

            1040 nm.: Hauptkräfte seit früh im Kampfe (V., I., 3.G), vor Iwangorod. Kampf scheint günstig zu stehen. Eine Division (37) im Angriff auf starken bei Nw. Aleksandria übergegangenen Feind.

            Heute bekamen die Stabsoffiziere der Operationsabteilung das Eiserne Kreuz. Wir schämten uns, weil wir es nicht anlegen konnten, da es der Chef auch nicht tat. Takt ist nicht unsere Sache! Übrigens spiegelt dieser Vorgang im Kleinen nur das, was im Großen geschieht. Oh die Deutschenfresser!

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