Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
22.10.1914
Wählen Sie aus:
Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
22.10.1914

Munkács, Skole 445 nm.:

Sehr heißer Kampf mit starken Kräften und starker Artillerie nördlich Stryj.

            4. Armee, 12h45m vm.: Angriff XIV. mitteilen X. auf den bei Nowawies, ferner von Teilen VI. auf den bei Rudnik eingebrochenen Feind wird fortgesetzt. Ablösung X. daher gegenwärtig undurchführbar. –

            Situation 4. Armee: XVII Tuczepi bis Wislokmündung, bei Jaroslau 12B/19 am Ostufer. Von Stawki flussabwärts 41. und 13. L. (zusammen 19 Bataillone) im Kampf gegen den von Ležachow und Manasten übergegangenen Gegner; dort kämpft auch 1 Br./27; Feind 1 ½ Divisionen. – II. von Dembno bis Lukowa; heute bereits 6 Baone zur 13. L. abgesandt. – 6 B./39. ITD Lukowa-Kopki. – 5B./39. ITD + 8B./15. ITD bei Rudnik und Kopki im Kampf gegen den von Bochiny vorgebrachten Gegner. – Nördlich anschließend bis Nisko XIV im Kampf; Gegner mindestens 1 ½ ITD. – Von IX. noch nicht bekannt, ob es den bei Wisoczki übergegangenen Gegner zurückgeworfen hat. – Vom X. kämpfen circa 4 Baone. im Verband des XIV. bei Nisko.

            1. Armee: Die nördlich der Weichsel stehenden Teile der Armee gehen morgen in allgemeiner Direktion Iwangorod vor. 2., 9.K. und 11. marschieren morgen über Sandomierz auf das nörldiche Weichselufer.

            Munkács: 55. rückt mit einer Kolonne über Uliczno gegen Popiele und einer Kolonne nach Drohobycz vor. – 131 erreichte Stryj, Dursky nimmt heute Vorrückung auf Nadworna auf; - 56. verfolgt Feind Richtung Delatyn. 52. entsendet ein Bataillon nach Zabics. 54. hat Versammlung im Raum Kirlibaba – O Radna – Dorna Watra vollendet; schiebt bis 23. nm. starke Vorhut nach Modawa, Gros nach Kirlibaba.

            Oberstleutnant Fischer ist 20. nachts mit 1 Baon. in Czernowitz eingerückt; steht mit Abteilungen am Pruth. – Feind soll Kräfte von Kolomea gegen Ottynia verschieben.

            2. Armee 830: Von 3 russischen Verteidigungslinien auf Höhe Kundjeska die 2 vorderen genommen; rückwärtige noch in russischen Besitz. – Auf Höhe Huta und am linken Flügel 38. Division Raum gewonnen. Rechter Flügel 38. von Magiera auf Höhen zwischen Podbuz und Zalokice zurück genommen. 8. zur Nächtigung nach Zalokice-Bystrzyca zurückgegangen, 5. westlich Kropiwnik.

            Balkan: Potiorek meldete gestern, nach verschiedenen Anzeichen sei ein Einbruch in Syrmien-Banat nicht ausgeschlossen. Abdisponieren von Kräften 5. und 6. Armee würde herannahende Entscheidung ungünstig beeinflussen. Daher Unterstellung aller Ersatzformationen der Territorialbereiche Budapest und Preßburg unter AGr.Kdo. Peterwardein erbeten. – Antwort: Dauernde Entblößung Syrmien und Banat unzulässig; Erfüllung der Bitte ausgeschlossen; Umgruppierung der durch Minderzahl festgehaltenen 5. Armee in Erwägung ziehen; als letzte Reserve eine Landsturm-Territorial-Brigade zugewiesen. –

            Bis 8 Uhr abends gewinne ich folgendes Bild.

            Bei der 2. Armee ist die Lage am rechten Flügel ernst, wenn nicht kritisch. Die Vorgänge bei dieser Armee und das Verhalten des AOK ihr gegenüber am heutigen Tag sind äusserst interessant. Um 1200 mittags meldete das Armeekommando: Lage am rechten Flügel (38.) unverändert. 31. hat von Huta bis 800 südlich Kirche Spryna Raum gewonnen. Die übrigen Teile des Korps behaupten sich; die Trigonometerhöhe 668 sö. Stary Sambor soll in eigenem Besitz sein. 4.10 nm. eigene Situation erfordert dringend, daß Kräfte von Gruppe Pflanzer per Bahn nach Skole und von dort nach Stryj verschoben werden. Antrag vom 21. (enthält auch Bereitstellen von Kräften 3. Armee bei Chyrów) wird wiederholt. Hierauf Befehl an 3 Armee Kräfte Herauszuziehen und bei Chyrów Bereitstellen. 3. Armee Antwort 5.10 nm.: Colerus kann die ihm unterstehenden Kräfte 2. Armee nicht einmal aus der Vorauslinie nehmen, weil sonst Niederlage der Gruppe und Durchbruch zu befürchten. 615 nm. meldet 2. Armee: Situation beim IV. nicht ohne Bedenken. Widerstandskraft 38. (rechter Flügel) wesentlich gelitten. Verstärkungen dringend notwendig; 3. Armee kann aber nichts abgeben. 645 Befehl an Pflanzer: Genaue Situation Gruppe Attems und Benützbarkeit Bahn über Worochta melden.

            3. Armee: IX. unterstützt von Mörser Batterie der 4. Armee setzt Angriff fort. Nach Maßgabe der Wirkung schwerer Artillerie Angriff am südlichen Flügel auf höhen nördlich Felsztyn-Czyski. Herausziehen von Verstärkungen unmöglich.

            4. Armee: bat, das IX. Korps anzuweisen, im Einvernehmen mit XVII die Offensive über den San fortzusetzen. (Wird an 3. Armee weitergegeben).

            1. Armee nördlich der Weichsel in Vorrückung gegen Nw. Aleksandrya-Kozienice. Bei Jedlina angeblich eine feindliche Brigade. –

            Ein Telegramm Waldstätten bittet abermals dringend um einen gemeinsamen Oberbefehl. Früh wagte ich es, vor General Höfer diese Maßnahme als erwünscht zu bezeichnen; er sagte nur, wir müssten gegenüber den Deutschen ein berechtigtes Misstrauen haben. Dies also ist die offizielle Auffassung. Lauter Deutschenfresser in der Umgebung des Chefs.

            Abends 930 meldet 4. Armee (nebst einer langen Rechtfertigung über ihr Verhalten in den letzten Tagen) Situation im Allgemeinen unverändert; Korps in Vorbereitung des Überganges, XIV setzt Angriff fort, hat über 1000 Gefangene gemacht. (Feindliche Verstärkungen mindestens 10 Bataillone sind 2 Uhr nm. im Anmarsch gegen Kniylowka-Ozanna nö. Ležajsk beobachtet worden).

            Zur gleichen Zeit wird eine Disposition zur Entlastung der 2. Armee ausgeben:

            2. AK verfügt intensive Verwendung der 8. und 5. KTD zur Deckung der Flanke der 38. ITD.

            55. ITD greift mit möglichst starken Kräften gegen Raum Boryslaw an.

            G.d.K. Pflanzer beauftragt Gruppe Durski und Attems nach Erreichung von Delatyn und Nadwórna unter Einhaltung Befehle in allgemeiner Richtung Dolina Stryj vorzudringen.

            3. Armee dringt nach Vertreibung des bei Wysocko über den San gegangenen Feindes auch mit IX über den San vor, um möglichst umfassend in südöstlicher Richtung anzugreifen.

            4. Armee deckt, mit XVII bei Jaroslau über den San vordringend die Nordflanke der 3. Armee und greift in den Kampf der letzteren ein.

            Nun wird sich das 4. AK hier nicht mehr äussern. Armer Paic! –

            Munkács. Eigener Angriff von mehr als 1 Brigade nördlich und nordöstlich Stryj stieß auf überlegen Kräfte; Höhen nordöstlich Stryj blieben jedoch in unserem Besitz. Erneuerung des Angriffes beabsichtigt. Gegen Drohobycz vorgegangene I. Brig. wurde angewiesen, am 22. früh Angriff, der mangels Unterstützung durch Artillerie aufgegeben wurde, erneuert durchzuführen. – 22. abends sollen erreichen: Attems Delatyn, polnische Legion Nadwórna mit Vorhuten.

X
Tablet drehen