Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
28.11.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
28.11.1914

9. Armee: Gegenüber 9. Armee traten russische 5. und 2. Armee aus der ganzen Front die Vorrückung nordostwärts an, die aber vorerst nur zu einem heftigen Kampf mit der Nachhut des deutschen XXV. Korps bei Stryków führte. Dagegen hatte Gruppe Morgen überlegene, namentlich an beiden Flügeln über Sobota und gegen Gabin besonders heftig geführte Angriffe der russischen 1. Armee abzuwehren. Machte 2500 Gefangene, erbeutete 10 Geschütze und 10 MG. – Von den deutschen Verstärkungen trafen 48. ID bei Wielun, II. Korps bei Sieradz-Warta, 26. ID nw. Woclawck ein. Nächste eintreffende Division Thorn dirigiert. – Grenzschutz Gruppe Gollub, Strasburg und Lautenburg, Teile des russischen VI. Korps hinter sich ziehend, gegen Sierpe, Festungsreserve Graudenz und 4. KD gegen Mlawa im Zurückgehen; letztere wird gegen Thorn transportiert. Aus Ostpreußen neuerlich Nachrichten vom Abtransport russischer Kräfte: XXVI. Korps von Lyck, III. von Kibarty.

            3. Armee: Bei der 3. Armee wurde Einbruch des russischen XXIV. Korps in der Hauptrichtung Homonna durch die aktiv eingesetzten und geführten Szurmay und Krautwald wenigstens zuverlässig abgewiesen, während die Hauptkräfte der Armee – VII., III. und IX. Korps – vor den neuerlichen Angriffen des russischen VIII. und XII. Korps neuerlich zurückgingen. 76. I.Brig. wies alle feindlichen Angriffe ab. Gruppe Szurmay nahm Szierna, das schon am 27. abends von einer über Czirókahonzúmczö vorgerückten Kolonne erobert, aber wegen Eingreifens russischer Verstärkungen aus Richtung Mehesfalva wieder aufgegeben worden war. Feind nunmehr auf Mehesfalva im Rückzuge; Gruppe Szurmay beabsichtigt, am 29. mit den Hauptkräften dorthin zu folgen, gegen Uzsoker Pass aber, wo stärkere feindliche Kräfte auftreten, die nötigen Truppen bereitzustellen. Gruppe Krautwald nahm das bereits am 27. abends fast vollständig umstellte Homonna, machte 1500 Gefangene, setzte Vorrückung bis nördlich Felsökohány fort und beabsichtigt 29.11. mit einem Detachement auf Paphára, mit Gros im Laborcza Tal, mit 1. KTD gegen Stropkóvlyka, wo 5. LKTD feindliche Infanterie angriff, vorzugehen. Gruppe G.d.I. v. Colerus, nur mehr 7000 Feuergewehre stark VII. und III. Korps, fast die ganze Nacht zum 28. ununterbrochen angegriffen, ging wegen bedeutender eigener Verluste und großer Gefechtsausdehnung in die vorbereitete Stellung ö. Nagbukocz - östlich Ladoméwágása – Alsóhimes zurück; IX. Korps schloss sich dieser Bewegung an und hält nun die Höhe nördlich Felsömerse-Alsópagony, mit einem vormittags bei Konieczna überraschend angegriffenen und zurückgedrängten Regiment der 26. LITD die Höhe nö. Komlospatak, sammeln der 10. ITD bei Alsópagany, der 26. L. bei Zboró beabsichtigt. 4. KTD warf auf Mochnaczka vorgegangene stärkere feindliche Aufklärungsabteilungen zurück; die von ihrer Gruppe Piwniczna auf Alt-Sandec vorgetriebenen Aufklärungen mussten aber von überlegener Kavallerie auf Rytro weichen.

            4. Armee. Am Südflügel 4. Armee wies gruppe Fmlt. Nagy alle Versuche feindlicher Kavallerie, bei Dolsa im Tal und auf den beiderseitigen Höhen durchzudringen, ab. Die 10. KTD wurde zur Retablierung nach Myslenice dirigiert. – Kommando und Tete Staffeln der 13. LITD Chabówka eingetroffen. Bewegungen der Armee vollzogen sich ohne wesentliche Einwirkung des Gegner; nur XI. Korps wurde von Dobrzyce her angegriffen. – Ausladung der vorerst nur 7 Bataillone, 5 Batterien starken deutschen 47. Res.Div. wird 29. beendet; an diesem Tag schließt mittags der Abtransport des XIV. Korps an jenen der 13. LITD an. XVII. Korps soll die im Abschnitt nördlich Drozincz stehende 11. ITD des XI. Korps ablösen, die nach Myslenice zurückgenommen wird.

            An Front 1. Armee wieder nur vereinzelte Vorstöße des Feindes. Dem Kommando dieser Armee wurde das nach Krakau befohlene, nur mehr 8000 Feuergewehre strake VI. Korps (15. und 39. ITD), sowie die zur Behauptung der Stellung von Bialy Kosciol bestimmte Gruppe Fmlt. Smekal (27., 45. LITD und 95. Lst.I.Brig.) unterstellt.

            Bei Armee Woyrsch wurden die allmählichen Linksverschiebungen fortgesetzt, aus denen sich am 29.11. die Bereitstellung des Gros der 31. ITD als Armeereserve bei Pajeczno ergeben wird. Gardereserve Brigade nahm Szczerców in Besitz; Kavalleriekorps westlich davon zu vermuten.

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