Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
24.11.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
24.11.1914

Befehle:

            3. Armee: (Letzte Meldung 610 n.) Da dort Oberst Guilleaume der Gruppe Hofmann den Uzsok Pass nahm, erhielt die in Linie Sóhát-Sóslak zur Sicherung zurückgelassene 76. Landwehr Brigade den Auftrag, dieses Detachement am 25. abzulösen und sich zur hartnäckigen Verteidigung einzurichten. Die Wirkung des auf Czirokaófalu-Takcsany angesetzten Flankenstoßes schien sich dadurch geltend zu machen, dass um Mittag 6-8 feindliche Bataillone von Homonna nach Szinna zurückgingen. Gruppe Krautwald wurde daher beauftragt, sich ehestens wieder in Besitz von Homonna zu setzen, um die Auswaggonierung der beiden Honvéd Brigaden bei Nágy Mihály vorverlegen zu können. In die Stellung des VII. Korps brach der Gegner zeitlich früh noch bei Dunkelheit westlich Mezölaberez in die Stellung ein. Gegenangriff hatte bis Nachmittag keinen Erfolg, weitere feindliche Angriffe wurden jedoch abgewiesen. III. wurde angegriffen und hielt sich. IX. unverändert, Gegner näherte sich, griff aber nicht an.

            4. Armee wies beim 17. und XIV. Korps bisher alle Angriffe auf Gruppe nördlich der Szerniawa ab. (5 Uhr nm.)

            Für Kaiser Bericht: Bei 4. Armee nahm die der Gruppe Křítek unterstellte gruppe Nikić Höhen östlich und nördlich Koszyce. XVII. Korps musste vor starken feindlichen Angriffen bis an Nordrand Bobin und an die übrigen Ortschaften unmittelbar nördlich der Szreniawa weichen, nördlich Propawice schließt XIV. Korps an behauptet die Höhen nördlich der Szr. und den Ort Przeslawice. Westlich des letzteren beginnt die unveränderte Front der Gruppe Fmlt. Arz, die nun aus der 13. Landwehr ITD des II. Korps, den beiden ITD des VI. Korps, der 45. LITD des X. Korps und der 106. Lst. ITD und 95. Lst. Brigade besteht. – Es scheint, dass Feind gegen 4. Armee seine Reserve, vielleicht auch neue Kräfte eingesetzt hat. Auf Grund der eingetretenen, auch durch das Zurückgehen der Gruppe Ljubičić beeinflussten Lage wurde die Gruppe Křítek in der Dunkelheit hinter die Szreniawa zurückgenommen. 4. Armee machte in der jetzigen Schlacht bisher 50 Offiziere und 8800 Mann Gefangene, erbeutete 7 MG und hatte selbst 14.000 Verwundete und 4000 Kranke. Anzahl der Toten nicht bekannt.

            9. Armee. Gegenüber der 9. Armee scheinen die Russen einen starken Angriff auf die Front Zdunska Wola-Szadek vorzubereiten, da sie Kräfte von Sobki nach Norden, von Łódź nach Südwesten und auch von Osten her gegen den Raum von Lask verschieben. Die in der Linie Lutomiersk-Zgierz-Nowo Solna kämpfenden deutschen Korps – XI., dann Teile von XVII. und XX. – wiesen alle russischen Angriffe ab. Die im Raum Bukowice gestandene Nachhut des deutschen XXV Reserve Korps wurde vom Feind nicht gedrängt; das Kavalleriekorps Mowikow unternahm einen laufenden Stoß beiderseits der von Koluski nordostwärts führenden Bahn. Die Hauptkraft des aus jungen Freiwilligen zusammensetzten XXV. R.Korps, das 10.000 Gefangene machte und 10 Geschütze erbeutete, dann die Garde und Teile des XX. und XVII. Korps im fortschreitenden Angriff aus dem Raum Brzeziny-Stryków, im allgemeinen Frontabschnitt Nordost, gegen die 6. sibirische Schützen-Division, die 55. Division und das – scheinbar mit Teilen nordwestwärts verschobene – russische II. Korps. Bei Lowicz eine turkestanische Brigade. – Bei Osmolin-Gabin und im Weichsel-Narow Winkel Situation unverändert; mit Deckung von Nowo Georgiewsk Warschau betraute russische VI. Korps passiv. In Ostpreußen russische Angriffsvorbereitungen auf Lötzen beabsichtigt. – Voraussichtlich geht demnächst eine Division der 8. Armee zur 9. Armee. Bei der deutschen 8. Armee neuerlich Offensive vom Nordflügel, Darkehnen-Gumbinnen, aus beabsichtigt. Versammlung der nach Schlesien anrollenden deutschen Verstärkungen soll 28.11. mittags beendet sein.

            Ljubičić : Von der russischen 3. Armee konnte der Verbleib der Hauptkraft des X. Korps, von welchem eine Brigade südlich Zmigrod kämpft, noch nicht festgestellt werden; es ist südöstlich des IX. Korps zu vermuten, das den Dunajec bei Zakliczyn übersetzte und bis in die Linie Tymowa-Brzesko vorrückte. Nördlich dieses Korps das XI. von der Tarnower Bahn bis Uscie Solne; Übergang des XXI. über die Weichsel dürfte gestern beendet worden sein. Am Südflügel der russischen 3. Armee geht starke Kavallerie vor. Mindestens 1 KTD in Neu Sandec zu vermuten. Ein über Limanowa vorgerückter größerer Kavallerie Körper kehrte um, ein auf Rajbrot vorgegangener wurde von unserer 10. KTD abgewiesen. Unsere 11. KTD Mszana dl, 6. Tymbark. Gruppe Ljubičić  mit Südlfügel südlich Wisnicz Nw; sodann Front westlich Bochnia bis westlich Uscie Dolna, wo feindlicher Angriff nachmittag abgewiesen wurde.

            Przemyśl unverändert. – Pflanzer: 910.

            1. Armee: Lage der 1. Armee fast unverändert. Sie machte bisher 70 Offiziere und 16.850 Gefangene, erbeutete 41 MG und 2 Geschütze, 14 Munitionswagen und zahlreiche sonstiges Kriegsmaterial und verlor selbst – ohne 2 Divisionen von denen Daten noch nicht vorliegen – über 30.000 Mann.

            Armee Woyrsch und bei den deutschen Truppen mehrere feindliche Angriffe abgewiesen. Die aus der Front gezogene kombinierte Brigade (6 Bataillone, 1 Eskadron, 6 Batterien) wurde dem 2. AK bei und östlich Popów zur Verfügung gestellt. Laut Flieger Meldung verschob Feind etwa 1 ITD von Süden her gegen Noworadomsk. XII. Korps sichert seine Flanke bei Straze; Kavalleriekorps nachmittags bei Chabiolice im Kampf gegen Kavallerie mit starker Artillerie. 2. Armee machte bisher etwa 2000 Gefangene und erbeutete ein Maschinengewehr; eigener Verlust noch nicht erhoben, russische Meldung aber nach Angabe des AK. weit übertrieben.

            Ich höre, dass weiter mehr als 3 deutsche Divisionen herüber kommen sollen; man spricht von 10; dazu noch eine der 8. Armee. – Am Abend dieses Tages wird der Entschluss gefasst, den rechten Flügel der 4. Armee zurückzunehmen und im Allgemeinen defensiv zu werden. Den Befehl werde ich morgen notieren (Siehe vorne!)

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