Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
18.11.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
18.11.1914

1. Armee teilt 715 vm. Woyrsch mit, dass II., Gruppe Tschurtschenthaler und I den Gegner angreifen werden, wenn sich – durch Radiodepesche festgestellt – Verschieben des Feindes, der eine Lücke schließen will, fühlbar macht.

            Woyrsch. 11 Uhr vorm. Keine Meldungen über feindlichen Angriff. Division Schmettau im Kampf. 1. GRD erhielt 11h vm. Befehl, die Angriffsbewegung vom rechten Flügel beginnend, im Einklang mit II. Korps anzutreten. Nach einem Hughes-Gespräch fragt Oberst Metzger an, was für einen Auftrag 31. Div. hat und ob auf Grund der an die Armee gegebenen Radiodepesche nichts angeordnet wurde.

            4. Armee. Situation bei VI unverändert. 9 Landsturm Brigade verstärkt Angtiff der 45. ITD auf Skala, treffen 3h nm. bei Brzozowka ein.

            Befehl an 1, 4. Armee und G.d.I. Ljubičić  (X) in Lipniece. Siegreiches Durchdringen der Gruppe Křítek und Roth 4. Armee über Zlotniki, Glew und Biorkow lassen Erweiterung des Erfolges nördlich der Weichsel erwarten. – 4. AK wird zu entscheiden haben, welcher Teil Angriff in allgemeiner Richtung Proszowice-Skalbmierz fortzusetzen, welcher gegen Raum Slomniki vorzugehen hat, um in Flanke und Rücken des Feindes einzuwirken, der von unserer 1. Armee angegriffen wird. Gruppe Ljubičić  verhindert mit Gruppe Nikić und Kavallerie durch raschestes Anfassen des westlich des unteren San vorgehenden russischen XXI Korps dessen eventuell beabsichtigten Übergang über die Weichsel und geht am 19.11. mit XI unter Sicherung gegen Zakliczyn und Wojnicz, wo eventuell weitere Kräfte russischer dritter Armee im Anmarsch sein könnten, über Brzesko vor, um XXI von Süden zu fassen, falls es Vorrückung in westlicher Richtung fortsetzt. In diesem Falle hätte Gruppe Nikić an die untere Raba abwärts Bochnia auszuweichen; spricht sich aber der Vormarsch überlegener feindlicher Kräfte aus dem Raum bei Tarnów aus, so hat die gesamte Gruppe Ljubičić  das Vordringen des Feindes gegen Westen aufzuhalten und den Südflügel der 4. Armee südlich der Weichsel zu sichern.

            Woyrsch. 3h nm. Feind vor Division Bredow etwas lebhafter, vor 3. Lw. schwächer. 4. Lw. in ihren Stellungen. 35. R (Schmettau) hat Linie Cekarzew-Kakawa erreicht und liegt dem Feind auf nächster Entfernung in günstig fortschreitendem Kampf gegenüber. Weiter nördlich kämpft 16. Division. 35. im Vorgehen vermutet.

            3. Armee. 4.05 nm. Karg besichtigt Stellung beiderseits E.St. Malomrét bezogen, wird diese behaupten. Gegenüber Krautwald drängt Gegner bis in die Linie hÖhen nördlich Zemplenoroszi-Zellö vor. Gegenangriff befohlen. Am nordwestlichen Flügel VII. Feind auf einigen Höhen westlich und südwestlich Doycza vorgedrungen; auch hier Gegenangriff befohlen. Gruppe Colerus (III +  I) im allgemeinen  unverändert; in Raum Jaslo-Kromo keine Einsicht. –

            4. Armee. Situation bei Einbrechen der Dunkelheit. Gruppe Křítek kämpfte ganzen Tag in der gewonnenen Linie. Auch Gruppe Roth kam nicht weiter vorwärts. Gruppe Arz hat in heftigem Kampf langsam gewonnen, kam etwa 2km an Skala heran.

            1. Armee sehr zuversichtlich, hofft, dass Feind morgen zusammen kracht.

            9. Armee. Deutsche Grenzschutztruppen Wieruszów erreicht Rusiec-Widawa, jene von Grabów-Kalisch und Kavalleriekorps Frommel am rechten Flügel 9. Armee über Zdunska Wola-Szadek angegriffen; weiterhin kämpft Front der bereits gegen 5 russische Korps kämpfenden Hauptkräfte 9. Armee über Kazimierz, Zgierz, Stryków-Glowno. – Lage bei Plock unverändert. Von Sierpe auf Plock dirigiertes russisches Korps nächst Bielsk im Kontakt mit Festungsreserve Thorn. Über Mlawa zurückgehendes von Lautenburg und Soldau her verfolgtes turkestanisches Korps hatte Flankenstoß der Grenzschutz Truppe Neidenburg abzuwehren. In Ostpreußen beide Gegner in Linie Arys-Goldap-Pillkallen tatenlos gegenüber.

            Woyrsch: Rechter Flügel, 1. GR.  Reserve Division bis Trzebniew vorgekommen; weitere Front bis Redziny unverändert. Sodann deutsche Landwehr im Angriff auf das stark befestigte Kosieliec und weiterhin Division Schmettau, sowie die bisher in den Kampf getretenen Teile 2. Armee: 16, ½ 35 und 31. Division, letztere östlich Brzeznica. Später auswaggonierte andere Brigade der 35. Division bei Kzepice; 32. Division bei Parzymiechi versammelt, Kavalleriekorps Hauer nachmittags in günstig stehenden Kampf gegen eine feindliche Kavallerie Division bei Gajecice. Für 19. Angriff der 2. Armee einschließlich Division Schmettau Südflügel auf Garnek, Nordflügel auf Plawno; Aufklärung durch Kavalleriekorps auf Kaminsk und nördlich davon.

            1. Armee. Bei erster Armee konnte nur das II. Korps um einige Kilometer vorwärts kommen; die Armee machte 4500 Gefangene, erbeutete 2 Geschütze und 18 Maschinengewehre.

            4. Armee. Den ganzen Tag über in schwerem Kampf, konnte nicht wesentlich Raum gewinnen, machte aber 2500 Gefangene. Hinter linkem Armeeflügel 9 Bataillone Landsturm eingetroffen. Weitere 9 Bataillone rücken 19. früh nach Subchów als Armeereserve. – Angriff wird bis aufs äusserste fortgesetzt.

            3. Armee. Gegenüber Gruppe Karg feindliche Vortruppe über Uzsok vorgerückt. Von Wolosate und Berechy grn drängte Feind nicht nach. Gegenangriff Krautwald machte Fortschritte. Feindliche Angriffe auf VII. Korps hatten keinen Erfolg; Nachmittag hörte der Angriff auf. Gegenangriff konnte wegen zeitraubender Umgruppierung in Wald und Nebel noch nicht durchgeführt werden. III. unverändert. IX. Korps unverändert; ein auf die Höhen südlich Zmigrod vorgeschobenes Jäger Bataillon zog sich vor feindlicher Kavallerie mit Artillerie schrittweise zurück.

            XI.

Hofmann: Truppen arbeiten an Ausgestaltung der Stellung.

            1. Armee. (Berichtigt) Bei erster Armee konnte nur der Nordflügel, teilweise durch Nachtangriff, näher an Pilica-Zdwo herankommen; die Armee machte 4500 Gefangene, erbeutete 2 Geschütze und 18 Maschinengewehre. – Südflügel wies nachts feindlichen Durchbruchsversuch ab. Gegen starken feindlichen Stützpunkt schwere Artillerie eingesetzt. –

            Von Gruppe Ljubičić , die dem AOK unmittelbar untersteht, 4. KTD und ein kombiniertes Detachement im Raum von Neu Sandec; XI Korps, dessen Verhuten bei Tymawa ins Gefecht der 6. KTD und eines Detachements eingriffen, mit je einer Division sw. Czechow und bei Lipnica. – Gruppe Nikić in Linie Brzesko-Sczurowa. – Aufgabe Ljubičić  Vordrängen des Feindes am rechten Weichselufer aufzuhalten, vor überlegenen Kräften westwärts zurückzugehen, Deckung der Südflanke der den Angriff fortsetzenden 4. Armee.

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