Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
30.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
30.12.1914

9. Armee. Angriffe bei Jnowlodz durch die am Südufer in dem bereits erweiterten Brückenkopf befindliche, nunmehr verstärkte Gruppe Richthofen (6., 8., 9. KD, mehrere Bataillone der Besatzung Breslau, 1 aktives IR). Sö. und südl. Lubocz demonstrative Tätigkeit des Feindes an der Pilica. Beim deutschen XX. und I.R-Korps wieder einige lokale Erfolge. An Bzura bei Brochow Nordflügel des stark mitgenommenen VI. sib. Korps anscheinend durch dorthin verschobene Teile des beiderseits der Utrata Mündung stehenden II. kaukasischen Korps abgelöst. Nördl. der unteren Weichsel Deutsche 2. KD nach Raciar in Rücken der gegen Sierpe – Blinno vorgedrungenen russischen Kräfte vorgestoßen. Bei Johannisburg eine durch Infanterie verstärkte russische Kav.Div. gemeldet. Deutsche 1. und 4. KD warfen das gegen Nordflanke und Rücken deutscher 8. Armee vorgegangene k.k. Leontowitsch über Pillkallen zurück.

Woyrsch. Am Südflügel der Armee Woyrsch überschritt Teil der Div. Bredow die Lososina nächst ihrer Mündung in die Nida, gelangte nahe an die russische Stellung am Fahrweg Checiny – Malogoszcz heran und wies einen russischen Gegenangriff ab. Weiter nördl. gelang der versuchte Übergang anderer Teile dieser Div. nicht. Diese wird am 31. das Errungene festhalten und das Fortschreiten der Gruppe Severus südl. und des Ldw.Korps nördl. abwarten. Rechte Flügeldiv. dieses Korps nahm Gniedziska und Höhen nördl. dieses Ortes, konnte aber zwischen Gniedz und Mologoszcz gegen einen befestigten Ort am Fahrwege nicht vorwärtskommen. 4. Ld.Div. nahm Lopuszno und Höhen beiderseits dieses Ortes. Am 31. soll 3. Div. in der Stellung halten und starke Reserve hinter ihren linken Flügel bereit stellen, 4. Div., unterstätzt durch die hinter ihren Flügel bereit zu stellenden starken Kräfte der Div. Schmettau, Angriff fortsetzen. IV. Korps unverändert. Vor Korps Gallwitz Wicentynow, Örtlichkeiten sw. davon und Bachlinie östl. Bzostow laut Fliegermeldung stark befestigt. Angriff der 32. und 35. ITD schreitet langsam vorwärts. Besatzung Posen südl. Bzustow, deutsche 5. KD bei Bzustow im Zusammenwirken mit verstärkter Gruppe Richthofen (6, 8, 9. KD, Besatzung Breslau, 1 IR), die zuerst einzelne russische Angriffe auf den bereits erweiterten Brückenkopf von Jnowlodz abwiesen und sodann selbst zum Angriff übergingen.

1. Armee: Bei 1. Armee an Front V. und I. Korps Ruhe. 37. ITD, fast kriegstark, wird aus Front gezogen, um zur 3. Armee verschoben zu werden. Beim II. Korps Artilleriekampf; am Nordflügel 6 Bataillone unter Befehl des Oberst Severus bereit, Höhen westl. Checiny anzugreifen, sobald feindl. schwere Artillerie südl. Checiny niedergekämpft. – Nur Jäger Bataillon 17 passierte Nida im Laufe der Nacht und setzte sich im Anschluss an Div. Bredow fest. Herantransportierung unserer schweren Mörser wegen schlechter Straße sehr schwierig.

4. Armee. 4 Armee wurde tagsüber und nachts an mehreren Stellen heftig angegriffen. Am Südflügel der Gruppe Kraliček griff nm. aus Raum nördl. Malastow mindestens ein russisches IR an, zu dessen Abwehr die Reserve der 43. ITD eingesetzt wurde. Gruppen Reserve zur Deckung südl. Armeeflanke im Raum östl. Losie. Bei Gorlice nachts eingebrochener Feind zurückgeworfen. Têten 12. ITD trafen Grybów ein. Gegen Gruppe Arz in ganzer Front heftig angegriffen; Gegenangriff im Zuge. Auch Gruppen Szurmay und Ljubičić  hatten östl. Gromnik und zwischen diesem Ort und Höhe Wal mehrere feindl. Angriffe abzuwehren. Bei Gruppe Roth und Křitek wird weiter an Verstärkung der Stellungen gearbeitet.

3. Armee wurde angewiesen, nur überlegenem feindl. Druck folgend und nur schrittweise im notwendigsten Maße zurückzugehen, nicht aber den ohne solchen Druck vor kurzem erst schwer erkämpften Boden freiwillig preiszugeben. Gruppe Tschurtschenthaler unverändert; nimmt 56. ITD und 8. KTD zur Retablierung aus der Front. X. Korps entschloss sich aus eigener Initiative, mit ganzer 2. ITD den bei Czeremetra anscheinend isolierten Feind anzugreifen. VII. Korps nahm seine Truppe unter Festhaltung der bisherigen Sicherungslinie in den Raum bei und nw. Vizköz zurück. Vom Dukla Pass ging Feind freiwillig in eine weiter nördl. gelegene Stellung zurück. III. Korps und Gruppe Berndt unverändert.

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