Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
28.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
28.12.1914

Przemyśl: Feind griff vormittags Ausfalltruppe von Przemyśl südl. des San auf ganzer Linie überlegen an wurde jedoch zum Stehen gebracht. Da weitere Offensive 3. Armee unterblieb, befahl AOK Einstellung des Ausfalles. Hierauf wurde Gefecht in Dunkelheit abgebrochen und alle Ausfalltruppen in Festungsbereich zurückgenommen. Truppe hat infolge der seit 9. 12. während 12 Tage im Vorfeld geführten schweren Kämpfe bedeutende Verluste, namentlich an Offizieren erlitten.

Pflanzer Op.Nr. 1455.

Woyrsch: Am Südflügel der Armee Woyrsch gelangte ein Nachrichten Detachement der Div. Bredow bis auf die Höhe östl. des Baches östl. Malogoszcz und machte hier hundert Gefangene. Ldw.Korps und XII. Korps unverändert. Vom IV. Korps ging die 31. ITD, die nur wenig Raum gewonnen hatte, freiwillig in ihre alte Stellung Siucice – südl. Mniszków zurück. Vor der Linie der Gruppe Gallwitz unverändert. Diesem General wurden für den unbedingt am 29. 12. zu beginnenden Angriff unsere bis in den Raum Bukowiec Blogie gelangte 35. ITD, dann vom deutschen 9. Armee Kommando alle südl. der Pilica befindlichen Teile der Besatzungen Posen und Breslau, dann beide deutschen Kav.Korps, dann Brigade Posen, unterstellt. Auf Brückenkopf südl. Jnowlodz wurde von Teilen der Besatzung Posen, dem Jäger Bataillon und einer Brigade des I. Preuß. Kav.Korps Richthofen, dessen Gros nördl. der Pilica bereitsteht, gegen sehr starke russische Angriffe gehalten. 9. Armee vom deutschen Hauptquartier Ost beauftragt, wenn möglich eine aktive Brigade zur Verfügung der Armeegruppe Woyrsch nach Jnowlodz zu dirigieren.

9. Armee gewann in ihrem Angriff nur an der Straße Bolimow – Guzów Raum. Nördl. der Weichsel im Raum von Sierpe deutscher Grenzshutz und Festungsbesatzung Thorn 1 – 2 russischen Brigaden gegenüber. Bei Kuczbork deutscher Grenzschutz Lautenburg; sö. Mlawa 2 deutsche Ldw.Div. gegen etwa 4 russische Div. In Linie Brzszowo – Myszynice deutsche 2 KD gegen 3 russische Kav.Div. Bei Dombrowken und Lötzen je eine deutsche Ldw.Div. gegen 7 russische Div. in Linie Arys – Possessern. In Front Anyszbury – Mallwischken auf deutscher Seite 2 ½ I – und 2 KD gegen 3 russische Korps

Am Schluss der 3. Armee: Zur Decking der Lücke zwischen 3. und 4. Armee, Sicherung der Einbruchswege in die Zips und der Kaschau-Oderberg Bahn wird aus 4 KD (4. derzeit südl. Wolowiec, 5. Zboŕo, 11. mit Gros Uscie ruskie, 10. Tylicz) und dem k.k. LIR 5 eine Gruppe unter Befehl des GM Berndt gebildet, die dem 3. AK unterstellt, das 4. aber direkt zu orientieren haben wird. Ein Detachement der 11. KTD, musste von Höhen nördl. Gladyszew in Richtung Koniezna weichen, weil einige feindl. Bataillone mit Kavallerie in und südl. Banica, stärkere feindl. Kräfte in Bartne eintrafen. Gegenüber Gruppe Arz arbeitete sich Feind gegen Front der Gruppe Kraliček, die starke Reserven am rechten Flügel bereitzustellen hat, nahe an die Front heran. Bei Staskowka nachts aus der Gefechtslinie gezogene 26. ITD soll zur Gruppe Kraliček gelangen. Truppe der Gruppe Szurmay hat wohl unter den Ereignissen gelitten, ihr Geist ist jedoch trotzdem gut. Gruppe Ljubičić  musste, abends erneut angegriffen, in Linie Höhe Wal Gromnik zurückgehen. Bei Gruppen Roth, die die 3. Div. aus der Front ziehen und als Armee Reserve bereitstellen konnte, und Gruppe Křitek Ruhe.

1. Armee. Am Südflügel 1. Armee setzte Feind nm. von Str. Korczyn einen heftigen Angriff gegen 24. I.Brig. der Gruppe Martiny an. Diese Brigade konnte ihre Stellung nicht halten, erlitt – auch durch Flanken und Rückenfeuer feindl. Artillerie südl. der Weichsel – schwere Verluste und musste aus der Front zurückgenommen werden. Ein tapferer Gegenstoß der Jäger Bataillone 11 und 19 warf Russen wieder in ihre Stellung unmittelbar westl. der Nida zurück; in der Dunkelheit führte Gruppe Martiny Rückzug in vorbereitete Stellung nördl. der Dunajec Mündung unbelästigt vom Feind durch.

3. Armee. Angesichts der letzten Ereignisse bei der 3. Armee und der Kräfteverhältnisse bei 3. Armee (nach Schätzung des AK 40.000 gegen 120 russische Gewehre) musste der Absicht des AK., schrittweises Zurückgehen, zugestimmt werden. Das AOK empfahl, das X. VII. und III. Korps mehr zusammen zu halten und die Gruppen Tschurtschenthaler und Krautwald als selbstständige, zu aktiver Verwendung bestimmte Gruppen zu betrachten. Es besteht der Eindruck, dass russische 8. Armee ihren südöstlichen Flügel verstärkt. XVIII. musste, an beiden Flügeln und in Front selbst angegriffen, beabsichtigten Angriff unterlassen, wies jedoch alle feindl. Vorstöße ab und wird sich behaupten. Wegen sehr schlechter physischen und moralischen Zustands der Przemyśler Division (24.) mussten Bataillone der 44. ITD als Stütze verwendet werden. Bei Gruppe Krautwald musste 24. ITD aus ihrer Front nördl. Radoszyce etwas zurückgehen; Gefecht wurde jedoch durch Einsatz der Div.res. und persönlichem Eingreifen des Gruppenkommandanten wieder hergestellt. Eigener Gegenangriff von Höhe 849 westl. Komancza wurde jedoch wegen Zurückgehens des Ostflügels der Gruppe Erzherzog Josef nicht angesetzt. An diesem Flügel wich 2. ITD, mittags namentlich am rechten Flügel heftig angegriffen, unter Belassung eines Detachements auf dem Wege gegen Vidrany, auf Sattel südl. Czeremcka, mit dem Gros bis Laborczfö zurück. Vom übrigen Teil der Gruppe wurde am Dukla Pass und auf den Übergängen westl. davon verhältnismäßig starke Nachhut belassen, Gros der durch Nachtgefecht und Nachtmarsch erschöpften Truppe in Raum Rozadomb – Ladomez und Agáza zurückgenommen. Über Vorgänge bei dieser Gruppe am 27. 12. wurde noch gemeldet, dass 8h nm. eine russische Abteilung in eigene Stellung auf Kuppe sö. Tylawa eindrang, zur Wiedergewinnung dieses Punktes Reserve der 17. ITD und 1000 Gewehre der 20. ITD eingesetzt wurden, Erfolg jedoch versagt blieb. Abends schlug die Nachhut Angriff schwacher Abteilung des Feindes ab. – Die 20. ITD gab in ihrem Ausweis über die Verluste vom 15. – 27. Dezember, die im ganzen 78 Offiziere und 3545 Mann betragen haben sollen, 45 Offiziere und 902 Mann als Vermisste an. – III. Korps, vormittag heftig angegriffen, ging auf Höhen südl. Cuechania und nördl. des Sattels von Alsópagony zurück.

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