Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
23.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
23.12.1914

9. Armee. Am Südflügel 9. Armee versuchte das russische XIV. Korps in Strecke Tomaszów – Jnowlodz – sö. Lubocz die Pilica zu überschreiten. Dieser Versuch wurde bei Tomaszów und Jnowlodz durch Besatzung Posen und Teile des Kav.Korps Frommel abgeschlagen. Kav.Korps Richthofen wurde zur Unterstützung nach Jnowlodz dirigiert. Sö. Lubocz gelangte eine russische Brigade auf das nördl. Pilica Ufer, sie wurde von Teilen der 1. G Res.Div. und von Rzeczyca her von Besatzung Breslau anscheinend mit Erfolg angegriffen. Sonst Lage an ganzer Front, von Pilica bis zur Bzura Mündung, im allgemeinen wegen beiderseitiger Erschöpfung stationär. An der Rawka einzelne, kleinere, aber sehr heftige Vorstöße der Russen. Südflügel des deutschen Res.Korps wieder auf östl. Bzura Ufer vorgedrungen. Gruppe Zastrow stellte Feind bei Mlawa, verhindert anscheinend weitere Abtransporte und dirigierte eine Gruppe nach Kuczbock zur Unterstützung Gruppe Lautenburg, die sich einer dorthin vorgerückten feindl. Kolonne nur mühsam zu erwehren vermochte.

Armee Woyrsch: Im allgemeinen unverändert. Nachmittag schlug 27. ITD wieder mehrfache Angriffe ab. Korps Gallwitz beabsichtigt, nach ausgiebiger Artillerie Vorbereitung am 25. Anzugreifen; diesem Angriff sollen sich nach Möglichkeit auch die übrigen Armeeteile anschließen. I. Kav.Korps zunächst wieder der 9. Armee unterstellt.

1. Armee: Am Südflügel 1. Armee setzte Gruppe Martiny ihre schweren Angriffe am östl. Nada Ufer fort, drang bis zum Ortsende von Nowy-Korczyn vor, machte über 2000 Gefangene und erbeutete Maschinengewehre. Wislica ist noch in feindl. Besitz; die 33. ITD kam an diesen Ort von So. bis auf 1 km heran. - Gruppe Martiny trifft Vorbereitungen für eine Weichsel Forcierung, die frühestens in der Nacht zum 26. erfolgen könnte; es liegen jedoch Nachrichten vor, dass Russen beabsichtigen, diese Gruppe am 24. mit 3 Div. anzugreifen. – An der übrigen Armeefront nur Artilleriekämpfe. 12. ITD wird mit dem abends bis Dzewieczyca gelangten Gros, hinter südl. Armeeflügel verschoben; eine Brigade bleibt bei Lysaków und wurde ebenso wie die 2. KTD bei Jedrzéjów dem 2. Korps unterstellt. Dieses war angewiesen, bei verlässlicher Festhaltung seines Nada Abschnittes, in einen eventuellen ernsten Kampf bei Gruppe Bredow einzugreifen.

4. Armee: Am rechten Flügel 4. Armee erreichten XI. Korps, dessen Artillerie große Terrainschwierigkeiten zu überwinden hat, und die Gruppe Schmidt die Höhenlinie zwischen Tuchów und Wojnicz. Schwere Artillerie der Gruppe Roth unterstützte diesen Angriff aus der Gegend nw. Wojnicz FZM Ljubičić  beabsichtigt, den Angriff am 24. Fortzuführen. Bei Rudka gab Feind Schützengraben westl. des Ortes auf und befestigte dessen Westlisière. Gruppe Křitek musste Reserve gegen den bedrohten Raum von Radlow dirigieren. Es ist daher ein Vorgehen über den Dunajec derzeit unmöglich, dagegen würde sie einen Weichselübergang der Gruppe Martiny durch Demonstration und Artilleriefeuer unterstützen können.

3. Armee: Am Ostflügel der 3. Armee gewann Gruppe Kr. im Angriff neuerdings etwas Raum. XVIII. Korps erreichte Takcsány und soll mit Tête am 24. Nach Zemplénoroszi, am 25. Nach Jablonki gelangen. Vom X. Korps rückte 24. ITD, die am 22. in Bukowsko einen sorglos requirierenden Regimentstrain der russischen 69. ID erbeutete, gegen Odrzechow vor und trat dort ins Gefecht gegen russische Kräfte, die aus dem Kampf bei Rymanow dorthin dirigiert worden waren. 2. ITD marschiert von Laborczfö nach Jasliska. Gruppe Peteani (verstärkte 1. und 10. KTD) bei Krolik polski nunmehr passivem Feind gegenüber. Vom VII. Korps wurden 20. ITD und 5. KTD in der Nacht zum 23. Gegen Dukla zurück genommen, weil das KorpsKom. infolge eines Einbruches des Gegners östl. Iwonicz und des Zurückweichens der Gruppe Peteani sein Korps einer Umklammerung ausgesetzt fühlte. 17. ITD wurde vormittag bei Jedlicze von überlegenen feindl. Kräften angegriffen und zog sich in Richtung Kobylany zurück. Der rückgängigen Bewegung dieses Korps, deren nähere Ursache das AOK erheben ließ, musste gleichzeitig westl. Tatnowa heftig angegriffene rechte Flügel des III. Korps folgen. Mangels guter Zwischenstellungen ging das ganze 3. Korps, am rechten Flügel die 4. KTD auf Höhen beiderseits Zmigrod zurück. Weiters musste die 6. ITD an ihrem rechten Flügel mit Front gegen Osten zurückbiegen, wodurch eine Lücke zwischen ihr und den übrigen Kräften des 3. Korps entstand. Die VI. ITD, ferner die auf Slawecim zurückgenommene 43. LI Brig. und die auf Höhen südl. Sl. Dirigierte 11. KTD wurden dem Fmlt. Kraliček unterstellt, der nun ausser diesen Kräften noch die 10. ITD befehligt, die sich im Raum sö. Olpiny dem vom VI. Korps vormittag angesetzten, bis nahe an die Straße nördl. Olpiny vorgetragenen Angriff anschloss. Der nördl. Kolonne dieses Korps gelang es, feindl. Artillerie auf den Höhen östl. des Dobrotyn zu überraschen; es konnten jedoch nur einige Geschütze demontiert werden, weil diese Truppe vor feindl. Angriff wieder auf Höhe Dobrotyn weichen musste. 26. ID anschließend bis gegen Ryglice, die der von Ryglice bis auf Höhen nördl. Tuchów sehr tapfer haltenden Gruppe Szurmay unterstellt wurde.

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