Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
22.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
22.12.1914

Woyrsch. Armee Woyrsch setzte Umgruppierung fort, die 23, mittags beendet sein soll. Nach Konfidentennachricht steht für 24. Allgemeiner russischer Angriff bevor; auch Armee Woyrsch hat für diesen Tag Angriff mit dem Nordflügel – 2. Armee und ganzes Detachement versammelter Kav. – in Aussicht genommen. Die eingenommenen Stellungen werden mit allen Mitteln beschleunigt verstärkt; namentlich bei den im Sumpf- und Waldgelände stehenden Teilen durch Drahthindernis und Verhaue. Div. Schmettau wurde dem XII. Korps unterstellt. 32. ITD steht mit ihrer Versammlung nördl. Dabrowa zur Disposition des G.d.A. Gallwitz, dem auch das I. preuß. Kav.Korps – 6. und 9. Kav.Div. – unterstellt wurden. Gegenüber der 27. Div. soll eine russische Div., in Opoczno eine Gren.Div. versammelt sein. unsere 9. KTD wurde nachmittag südl. Smardzewice von Infanterie angegriffen, die sodann westwärts in die Wälder verschob. 9. KTD hält nun im Anschluß an 27. ITD Stellung bis zur Pilica. Nördl. des Flusses sichern sodann unsere 3. und die deutsche 5. KD bis Tomaszów; weiters sö. dieser Stadt am rechten Ufer brückenkopfartig die Besatzung Posen; abwärts Tomaszów deutsche 8. KD Teile der Besatzung Posen und Breslau. unsere 7. KTD bei Glinnik; I. preuß. Kav.Korps Richthofen (6. und 9. KD) Ujazd – Lubochnia.

9. Armee. sw. Lubocz begann Überschiffung der russischen 18. Div. Nach Mitteilung des Hauptquartiers Ost Teile der Besatzung Breslau, der 1. G.Div. und des Kav.Korps Frommel dorthin dirigiert; nähere Verfügungen noch nicht bekannt. Kampf der 9. Armee blieb auf ganzer Front ohne wesentliche Erfolge. Zwar konnten Teile des deutschen XI. Korps über Rawa, Teile des II. Korps über Bolimow östl. der Rawka-Linie etwas Raum gewinnen; am nördl. Armeeflügel aber mussten die über die Bzura gegangenen deutschen Korps XIII und III. Res., wieder über den Fluss zurückgenommen werden. Hier auch deutsche 4. KD eingesetzt. An der unteren Bzura wurde der Nordflügel der 1. Russischen Armee durch das VIII. sib. Korps verstärkt. Gegen russische Stellung bei Mlawa deutsche Gruppe Zastrow (Festungsreserve Graudenz, 1. Brigade II. Korps und 2. KD) im Vorgehen.

Gruppe Pflanzer. Nach Meldung Op. Nr. 1385. (Für Communiqué: Unsere Operationen in den Karpaten nehmen einen befriedigenden Fortgang. Im Laborcza Gebiet wurde ein feindl. Angriff bei Volócz abgewiesen. Im oberen Ung-Tale machten unsere Truppen bei Fenyewołgy 300 Gefangene und drangen weiter vor.)

Przemyśl. Ausfalltruppe von Przemyśl wurde unter Belassung schwacher Teile im nördl. Vorfeld hinter Gürtel zurückgezogen; nach Aussage von Gefangenen verwendete Russen bei letztem Kampfe ausser einer Res.Div. auch Landsturmtruppen.

1. Armee. Am Südflügel 1. Armee gelang es der Gruppe Martiny, in schwerem Angriff über tief versumpftes Terrain, wo Leute bis zur Hüfte einsanken, bis an Nowy-Korczyn heranzukommen und mehrere Ortschaften zu nehmen, von hier in wnw. Richtung führende Fahrwege zu nehmen. – Beim V. Korps gelang es der 37. ITD, im feindl. Artilleriefeuer eine Notbrücke westl. Zagosć herzustellen. – I. Korps Lage unverändert; das den Namen Seiner Majestät führende Inf.Reg. Nr. 1 wies am 21. Vor Antritt des Rückzuges über die Nada zwei schwere Angriffe mit großen Verlusten für die Russen ab. Die eigenen Verluste betragen beim I. Korps 5700 Mann. Bei II. Korps auf ganzer Front heftiges feindl. Artilleriefeuer, Feind scheint sich gegen linkem Flügel dieses Korps und Div. Bredow verstärkt zu haben.

4. Armee. Zwischen Biala und Dunajec übernahm bei Eintreffen des XI. Korps Fzm. Ljubičić  das Kommando. Da Gruppe Schmidt (86. LIBrig., eine aus den IR 81 und bh. 1 kombinierte Brigade des II. Korps) vor mächtigem russischen Angriff auf Nordosthang des Höhenrückens Wal . Wojnicz zurückgegangen war, wurde zunächst die 21. I.Brig. des XI. Korps im Raum nw. Wal eingesetzt; 2 weitere Brigaden rückten nach Gromnik – Siemiechów weiter, um – wenn es Lage erfordert – am 23. in nördl. Richtung einzugreifen; die letzte, aus dem Gefecht am Dunajec gezogene Brigade dieses Korps gelangt bis an die Chaussee südl. Biadoliny – Zlacheckie. - Am Dunajec griffen die Russen namentlich beiderseits Radlow sehr heftig, auch während der Nacht an, wurden aber unter schweren Verlusten abgewiesen. Schwere Artillerie ist bereits westl. Wojnice und Radlow im Feuer; erste Bahntransporte der Mörser trafen Mitternacht zum 23. ein. Bei Gruppe Křitek am südl. Flügel Gefecht ohne Änderung der Lage.

4. Armee. Gegenüber unserer 4. Armee konnte sich die russische 8. Armee an und östl. der Wisloka, namentlich gegen den Becken von Kromo und Jaslo mehr zusammenschieben, indem ihre Teile westl. der Wisloka durch Kräfte der russischen 3. Armee abgelöst wurden, die sich am Dunajec, gestützt auf die dortige starke Stellung, schwächen konnten. Hieraus erklärt sich die russische Offensive gegen die 3. Armee und zwischen Biala und Dunajec. – Am rechten Flügel 3. Armee erreichte Gruppe Krautwald, in Richtung Lisko angreifend, Zahoczewie – Lukowie. – 24. ITD gelangte nachmittags bis Bukowsko, um am 23. In das Gefecht von Rymanow einzugreifen. Detachement verstärkter 1., 10. KTD im Kampf mit der über Zarczyn weiter gerückten feindl. Kolonne. 5. KTD bei und westl. Wreblik; VII. Korps vor überlegenem Angriff mit 20. ITD auf Höhen Miejoce Piaśtowa, mit 17. Hinter die Jasiolka in Abschnitt Zrecim – Jedlicze zurück genommen. – III. Korps, mit 4. KTD an seinem rechten Flügel, behauptete sich anschließend in Front Höhen südl. der Jasiolka – Jaslo-Höhen nördl. Slowetin; auch IX. Korps, bei dem linken Flügel der 10. ITD durch 11. K auf Höhen nördl. Rozemback gestützt, und Gruppe Szurmay hielten ihre Stellungen. – VI. Korps in Gruppierung für den am 23. Durchzuführenden Gegenangriff auf Höhen nördl. Olpiny. – Vom XVIII. Korps werden 23. früh 13 Bataillone, 3 Eskadronen, 8 Batterien im Raum Csontos – N. Berezna ausgeladen sein.

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