Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
18.12.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
18.12.1914

9. Armee. 1. GRD mit Kav.Korps Frommel wirkte unterstützend auf Angriff des Südflügels IX. Armee. Die Garde Div. War abends in Tomaszów; Kav.Korps ist auf Rawa dirigiert. Übrige Kräfte des Südflügels und Mitte deutscher 9. Armee (1 Brigade des II. Korps, 48. RD, Gruppe Menyes, Besatzung Posen, XI. und XX. Korps) rückten aus Linie Tomaszów – Jezów Pszczonow vor und erreichten die Rawka mit der Absicht am 19. den westl. dieser Tiefenlinie haltenden Feind anzugreifen. Kav.Korps Nowikow hielt bei Skierniczwice und ging, von 3. GD und Kav.Korps Richthofen angegriffen, nachmittag gegen Mszczonów zurück. Die von der Skierniawka gleichfalls hinter die Rawka Linie abwärts der Bahn Sk. – Warschau zurückgegangenen 2 russischen Korps werden von den ihnen gefolgten deutschen Kräften, XXV., eine Div. des II. Korps, I.Res.Korps und Hauptkräfte des XVII. Korps angegriffen. Andere Teile des XVII. Korps, 1. ID und Hauptkräfte des XIII. Korps sind gegen den Brechpunkt der russischen Front östl. Kurabka eingesetzt. Von hier bis nördl. Seroki sollen das I.t., I.s und II. k Korps stehen. Sochaczów wurde von den Russen zähe gehalten. Ob die von Süden her durch das XIII., von Norden her durch das III. Res.Korps angesetzten Umfassungen Feind zur Räumung dieser Stellung zwangen, ist noch nicht bekannt. Die gegen Nowo Georgiewsk zurück gegangenen 2 sib. Korps scheinen, zumindestens mit Nachhuten, im Raum nördl. Kampinos stehen geblieben zu sein. 1 Brigade des deutschen XIII. Korps sichert an der untersten Bzura. In Ostpreußen abermals umfassender russischer Angriff über Mallwischken – Pillkallen in Vorbereitung.

4. Armee stand den ganzen Tag in heftigem Kampfe gegen die westl. des Dunajec haltenden Nachhuten, die teils schon untertags geworfen wurden, teils nachts ihre Stellungen räumten. Nur bei Rudka hält Feind noch auf westl. ufer. Auf Ostufer starke feindl. Stellungen und schwere Artillerie. Weiters sollen russische Kräfte bei Nowy Korczyn in südl. Richtung über die Weichsel gegangen sein. 4. Armee wird westl. Dunajec Ufer vollständig säubern, Feind auf Ostufer aber nicht angreifen, sondern Wirkung der umfassenden Bewegung 3. Armee abwarten.

1. Armee: blieb im allgemeinen stehen und zog nur ihre rückwärtige Div. etwas näher heran. Das AK schätzt, dass vor seiner Front, ausschließlich der Landsturmgruppe Kletter, mindestens 8 russische Div. zurückgehen. Bisher ist es nicht geklärt, ob Gegner an Nida halten will. 2. KTD, die 17. Abends in Jedszejow eindrang und bei Nuichow einen russischen Eisenbahnzug beschoss, konnte den Fluss bei Brzegi noch nicht überschreiten, da Brücke zerstört und Höhen am Ostufer vom Feind besetzt sind. 19. Dezember setzt erste Armee Vorrückung an die Nida abwärts Brzegi fort.

Armee Woyrsch hatte in ihrer Vorrückung an mehreren Punkten feindl. Widerstand zu überwinden. Div. Bredow stand vermutlich bis abends bei Malogoszcz im Kampf. Vom Ldw.Korps König überwand 3. Lw.Div. den Widerstand 2 russischer Infanterie Reg. Bei Krasocin und nächtigte dort; 4. Lw.Div. vermutlich nw. Davon bei Oleszno, Div. Schmettau bei Kajetanow. XII. Korps warf mit 16. ITD mehrere feindl. Bataillone bei Czermo und nächtigte im Raum Ruda – Pilczycka – Czermo. IV. Korps gelangte weiter nördl. anscheinend gleichfalls unter kleineren Gefechten an die Czarna bis Ciercice. Vom Korps Gallwitz erreichte 27. Div. nach Überwindung des feindl. Widerstandes bei Sulejow den Raum sw. Mniszków, Kav.Korps Hauer in Höhe von Mniszków vor der Front.

Przemyśl: Nach Meldung des Festungs Kommandos Przemyśl brachte letzter Ausfall über 200 Gefangene ein. Die Stadt wird ohne größere Wirkung, durch Artillerie beschossen.

3. Armee. Am Ostflügel 3. Armee wies Gruppe Krautwald einen feindl. Vorstoß ab. 10. KTD gelangt nach Iwonicz. Bei VII. Korps konnte Angriff des rechten Flügels der 20. ITD auf stark befestigte Höhen nördl. Korczyna nicht durchdringen; linker Flügel der Div. nahm zwar eine feindl. Vorstellung bei Odzyków, wurde dann aber selbst von überlegenen feindl. Kräften aus nö. Richtung angegriffen. 17. ITD nahm in schwerem Kampf Höhen östl. Lubla beiderseits des Wislok Tales. Da bei dieser Lage östl. Armeeflügel vorerst auf Defensive angewiesen und radikaler Erfolg an diesem Flügel erst vom Eingreifen heran rollender Verstärkungen gegen Südflügel des Feindes nw. Sanok zu gewärtigen ist, befahl AK dem III. Korps, dessen weiteres Vorgehen Lücke zum VII. Korps vergrößern würde, vorläufige Festhaltung des erreichten Raumes und Ausscheidung starker Reserven im Staffel rechts. – IX. Korps erreicht mittags Rylice und die Tiefenlinie östl. davon; bald darauf stießen seine Vorhuten auf den Höhen nördl. dieser Tiefe auf neuerdings festgesetzte feindl. Nachhuten, die mit wechselseitiger Unterstützung angegriffen wurden. – Szurmay keine Meldung; VI. Griff starken Gegner zwischen Biala und Dunajec südl. Zylobiec an, Ausgang des Kampfes noch nicht bekannt.

Przemyśl: Ausfalltruppe brach das siegreiche Gefecht gegenüber 3 feindl. Brigaden ab, da Zweck des Ausfalles teilweise erreicht, direktes Zusammenwirken mit Gruppe Kr. unmöglich und Truppe für zu gewärtigenden Angriff auf Nordfront beantragt wurde. – Feind drängte nicht nach.

Befehl. Letzte Nachricht lässt vermuten, dass Feind auf rechtem Weichselufer Verstärkung heranzieht und im Raum sö. und südl. Tarnów, sowie am unteren Dunajec hartnäckigen Widerstand leisten dürfte, um entweder Rückzug nach Osten zu decken oder neue Schlacht anzunehmen; in letzterem Falle muss mit Eingreifen starker feindl. Kräfte über Stryzów und im Raum südl. Pilzno gerechnet werden. 4. Armee würde dann durch schwere Artillerie unterstützt an Biala - Dunajec Linie nur halten und ihre Hauptkraft auf rechten Flügel verlegen, um 3. Armee Zusammenschieben zu ermöglichen, 1. Armee mit rechtem Flügel von Norden her über die Weichsel eingreifen.

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