Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
08.08.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
8.8.1914

Früh: Finde den Auftrag vor, über Maßnahmen zur Verteidigung Tirols nachzudenken.

Zweite Marschbataillone, dann der Tiroler Landsturm, endlich auch jene des 2. und 3. Korps sollen herangezogen werden. Die Grenzschutzformationen sollen jedenfalls nach Russland mitgehen. Es sind nur 20 Kompagnien, die dort kaum den Ausschlag geben werden, in Tirol aber ausschlaggebendere Dienste leisten können. – Bulg. Gstb. 4000 Mauser mit je 200 Schuss transportbereit Wien. Bitte Bekanntgabe, wohin instradieren. Weitere Lieferung in Aussicht gestellt. – Eisenbahnsicherungen, Gendarmerieassistenz für die Wache belassen.

Komplette Sperrbesatzungen.

Sicherheitsbes. der Tiroler Sperren:

            Landsturm Infanterie Regt. Nr. I mit 3 Baonen

            4 Ersatz Baone der Kaiser Jäger

            3 Ersatz Baone der Landesschützen

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Überschüsse an Landsturm werden zur Auffüllung der Feldformation gebraucht. Beiläufig 3000 Mann (bis 42. Jahr, die letzten Jahrgänge, meist 41 und 42 jährige), für diese Mannschaft keine Bekleidung und Ausrüstung, keine Repetierwaffen.

Werndlgewehre ca. 40.000.

            Standschützenformationen

                        circa 500 Schießstände (Genauer Stand in Innsbruck zu

erfahren). Stand circa 70.000 Mitglieder. Von diesen abzurechnen alle Wehrpflichtigen und persönliche Landsturmpflichtige. Innsbruck kann auf Grund der Matrikelführung nachweisen, wie viele übrig bleiben. – Verfügbar circa die Hälfte. 16. – 20., 42. – 60. Lebensjahr alle. 20. – 42. Lebensjahr die nicht Gedienten.

Noch nicht organisiert, aber sofort zu machen. –

            Nur Val Arsa: 1 Standschützen Bataillon, circa 1000 Mann.

Organisierung: Gerichtsbezirksweise die Standschützen zusammenziehen, Kommandanten werden gewählt, eventuell mehrere Gerichtsbezirke zusammen. – Bekleidung: Brauchen keine, kommen in ihrer Tracht. – Bewaffnung: größtenteils vorhanden, weil ausrückende Kompagnien mit Waffen ausrücken; Werndl ist die einheitliche Ausrüstung; die Leute haben aber sehr viele Repetiergewehre. Ausrüstung: Patronentaschen liegen in den Landsturm Zeughäusern; diese werden aber für die Etappenbataillone für Russland (die zu den 120 Bataillonen gehören) verwendet.

            Organisierung kann in 3-4 Wochen durchgeführt sein.

            Verlässlichkeit bis auf einzelne absolut. Auch in den weniger verlässlichen Bezirken immer ein großer Prozentsatz Kaisertreuer. – Zu Rückfragen an Oberschützenmeistern (Landeshauptleute). –

            Ersuchen an Landesverteidigungsministerium die gesamte landsturmpflichtige Bevölkerung einzuberufen und die Standschützenformationen zu formieren.

            Gros stellt Inntal und Vintschgau.

Transportmöglichkeit.

            III. Korps Eine ähnliche Organisation wie die Standschützen besteht nicht. Überschüsse 5000, alles ausgerüstet.

            II. Korps Nichts. Überschüsse vorläufig keine Meldungen, dürfte aber schlechter sein, weil für Sicherung herangezogen. – In Wien noch 50.000 Mann verfügbar, die aber für andere Formationen verwendet werden sollen.

            Veteranenvereine für Sicherungen u.s.w. bis 60. Jahr Landsturmpflicht, für andere Verwendung nichts.

            8.8. 9h abends. Eine sehr ernste Besprechung über die Maßnahmen gegen Italien.

            1) Südtirol

            2) Vormarsch auf Wien. Was kann man entgegenstellen und wann? Sache dürfte sich Mitte des Monates entscheiden. Notwendig, das Möglichste zu tun, um einen glatten Vormarsch zu verhindern.

            I) Dafür können verfügbar gemacht werden in Tirol:

                        1) Die Sperren mit Besatzung Detachement

(14. K.K. hatte schon Auftrag Bataillon 1 und 7 auf alle Sperren verteilen) Abtransport der Bataillone 6 und 4 nicht vor dem 15. August. Zeitpunkt: In dieser Angelegenheit Antwort des Chefs abwarten. Er schrieb: Durchführung Drohungen die Sache zu stoppen, und uns sodann durch Truppen und Waffen auszuhelfen. Jedenfalls noch 3-4 Tage warten bis zur Befehlserteilung. Notwendig der Zentral-Transport-Leitung klar machen, dass am 12. mit Rücktransport wenigstens 1 Bataillons gerechnet werden muss.

            2) Sperrbesatzungen

            3) Landsturm Formation

Christophori muss geben Abtransport 44. und 22. L.I.D.

            105 und 108 Lst.I.B.

            4) Landsturm Überschüsse

            5) Standesschützen

Chef lässt Georgi kommen, damit sich dieser mit Landes Verteidigungsministerium ins Einvernehmen setzt und intern die Vorbereitungen treffen lässt.

            6) 4 Ers.Baone Tiroler Kaiser Jäger gleich darauf achten, (Schneider) dass Ernteurlaube dort möglichst bald beendet werden. Rekruten und Ersatzreservisten des Feldzugjahres einberufen, Ersatz Bataillone auf möglichst hohen Stand bringen.

                        3 Ersatz Bataillone Tiroler Landes Schützen

            7) Ministerium für Landesverteidigung

                        E B Schutz

                        Landsturm Überschüsse,

                        Vorbereitung der Standesschützen Formationen

            II) Karten – Isonzo – Küste

                        7 Grenzschutz Kompagnien

                        Landsturm Regiment Marburg (Triest)

                        5 Ersatz Bataillone Landwehr 5

                        6 Ersatz Bataillone Heer und Jäger Ersatz Kompagnien.

            Ernteurlaube auch im 3. Korps verkürzen.

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Für einen späteren Zeitpunkt: Alles was an 2. Marsch Bataillonen verfügbar gemacht werden kann. (Daten werden sich erst Mitte August ergeben), Verwendungsbereitschaft erst anfangs September, keinesfalls an der Grenze.

            Organisation Tirol der Militär Kommandant, für Linie Isonzo – Wien ein hoher General.

            Erste Maßnahmen

1)    Vorsorge beim Ministerium für Landesverteidigung

2)    Pflug: Ausrüstung der Sperren im gegebenen Falle,

ausreichende Besetzung der Sperren mit Festungsartillerie

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