Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
30.08.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
30.08.1914

Generalmajor Boog früh nach Lemberg abgereist; Generalmajor Bellmond gleichfalls; letzterer anscheinend, um sich zu informieren.

            Circa 9h früh treffen folgende Meldungen der 4. Armee ein:

            4. I.T.D. hat 29.8. schwachen Feind bei Isbica geworfen; marschiert 4h von Zamosé Richtung Grabowia gegen die russischen Verbindungen.

            Linker Flügel der 13 und 25 erreichte gestern Höhen von Mivezyn, 10 km nördlich Komarów. 10. bei Komarów und südlich.

            Brigade Gössmann Höhen östlich Janówka angegriffen und abgewiesen.

            VI. steht heute in befestigter Stellung von Zwiartow über Höhe südlich Werhanje-Pawlowka bis Typin.

            1.Brigade angeblich im Rückzug gegen Tomaszów, IX angewiesen, sich südlich Tamawatka zu sammeln.

            XVII Josef Ferdinand: 41 Ozerniki, rechts Porodow acht auf Höhen nördlich Repin im Kampf.

            Gruppenstaffel Roth bei Przewodow, Angriffe feindlicher Kräfte Richtung Sokol angriffsweise abgewiesen.

            Bitte Etappentruppen: schon jetzt 1000 bei Narol, 1000 Uhnów.

            Gegenüber Josef XVII und Res. Form.

            X soll nach Meldung II in Richtung Krasnostaw höchstens schwächere Kräfte.

                                               Offensiv Stoss gegen IX

            9. K.T.D. Krasnostaw

            2. und 6. Division Auftrag Strasse Tyszowa-Krylow

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            Soos will also den Feind umklammern, sodann stellen aber mit Kräften, die einer anderen Armee unterstehen! Wie ich glaube, sagte man der 4. auch, sie möge den Feind schlagen und nicht an solche gewagte Manöver denken. – 2h nachm. trifft eine sehr ernste Meldung der 2. Armee ein: Der Vorstoß aus Halicz ist missglückt. Das ganze feindliche VIII. Korps hat sich infolge der Passivität Meixner gegen unsere aus Halicz vordringenden Kräfte gewendet. Bei Rohatyn hat der Feind durchgestoßen; die 20. Division und eine Marschbrigade sind gefechtsunfähig. Bei Firlejów gelang ein feindlicher Überfall, gegen welchen das Gros der 34. Division von Ruda in nördlicher Richtung in Marsch gesetzt wurde. – In dieser Meldung ist schon wieder von der Unfähigkeit der Kommandanten die Rede! Das wird schon eine Manie; jedes höhere Kommando will seine Fehler auf Unterführer schieben. –

            Kritischer Abend. Nachrichten über Panik bei 3. Armee, darob volle Panik beim Oberkommando! Nach Rückkehr des Generals Bellmond stellt sich heraus, dass in Bobrka (wo nach einer Alarmnachricht feindliche Artillerie nach allen möglichen und unmöglichen Richtungen schießen solle) General Kövess und eine Artillerie Brigade seien!! Der Teufel hol das verfluchte Telefon. Alle Leute haben ihre Nerven verloren und es würde doch so einfach, die Lage bei der Armee (das heißt, ob sie flüchtet oder nicht) klarzustellen. Es geht wieder ein langer Befehl über den Rückzug hinaus und es würde doch genügen: „Bei 4. Armee steht Entscheidung noch aus Lemberg halten.“

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