Auf den Spuren der Wahrheit

Tagebucheintrag vom
16.08.1914
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Kaiser
Tagebucheintrag von
Karl Schneller
Erklärung
16.8.1914

Presse. – Im Norden setzen unsere Truppen die Vorrückung im Raum westlich der Weichsel fort. Auch auf dem östlichen Weichselufer sind wir bereits im Vordringen begriffen.

            Telegramm an Chef des Stabes der Armee Berlin.

                        Um Italien von feindseligem Auftreten gegen Österreich-Ungarn abzuhalten, bitte ich dort Erklärung abzugeben, dass Italien beim Eindringen in die Monarchie auch auf deutsche Truppen stößt. Sollte es trotzdem zu feindseligem Verhalten Italiens kommen, bitte Entsendung aber auch nur kleiner Kontingente deutscher Truppen.

            Bayrische Formationen nach Tirol oder Innerösterreich.

                        Abends Nachricht vom endlichen Vordringen der 5. Armee aber auch unsererseits schweren Verlusten. Angeblich bei einem Korps 50, beim anderen 90 Mann. – In einem Gefecht bei Tomaszow, wo eine unserer Kavalleriedivisionen bis an die Waldzone vordrang, fiel der Schwager des Oberst Metzger. Christophori musste ihm die traurige Botschaft bringen.

                        Früh, 7h Inspektion für den zurückgebliebenen zweiten Staffel. – Mittags gebe ich das Nachrichten Resümee nach Lundenburg telefonisch. – Zwischen dem 2. Armee Kommando und Feldzeugmeister Potiorek scheint ernste Meinungsverschiedenheit zu bestehen; denn das genannte Armee Kommando telefoniert um 12h mittags, dass Potiorek heute Abend in Peterwardein mit einem Extrazug eintrifft, und bittet um strikte Direktiven für den Fall, als er eine Mitwirkung der 2. Armee fordern würde. Etwas später (um 1h15m), während ich noch am Telefon bin, kommt eine zweite von Schneider aufgenommene Telefondepesche: Potiorek kommt nicht, erste Depesche gegenstandslos!! Das verdient für die Kriegsgeschichte vermerkt zu werden. Was mag da wohl vorgegangen sein. Vom Balkan eigentlich keine größere Nachricht. Die Montenegriner setzen Bilek hart zu und scheinen nun auch den Vermač zu treffen. – Die arme Zenta wird von 17 feindlichen Kriegsschiffen südlich der Bocche verfolgt.

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