Einsätze gegen die italienische Adriaküste

Noch am Tag der italienischen Kriegserklärung (23. Mai 1915), mit der man schon seit Wochen gerechnet hatte, begann eine gezielte Aktion der k. u. k. Kriegsmarine gegen die Ostküste Italiens zwischen Venedig und Barletta, wofür die gesamte Flotte aus den Häfen von Pola, Sebenico und Cattaro auslief.  

Der Zerstörer DINARA und das Torpedoboot Tb 53 T attackierten den Hafen von Ancona – diese Stadt blieb das Hauptangriffsziel - , der Zerstörer LIKA beschoss Vieste und lieferte sich mit dem italienischen Zerstörer TURBINE ein Feuergefecht, bei dem letzterer stark beschädigt wurde. Am 24. Mai beschossen der „Dreadnought“ TEGETTHOFF und der Zerstörer VELEBIT bei Ancona das italienische Luftschiff CITTÀ DI FERRARA. Jeweils mit Unterstützung von Torpedobooten griffen die „Pre-Dreadnoughts“ RADETZKY Potenza Picena, die ZRINYI Senigallia an. SANKT GEORG beschoss Rimini, STREITER operierte im Raum Torre de Mileto und ADMIRAL SPAUN nahe der Insel Cretaccio. Ein kleiner Flottenverband mit Torpedobooten, geführt vom Leichten Kreuzer NOVARA, wagte sich bei Ravenna in den Corsini-Kanal, um dort Einrichtungen der italienischen Kriegsmarine zu beschädigen. Zerstörer TATRA beschoss Bahnanlagen bei Manfredonia. Neben Hafenanlagen, Funkstationen und Küstenbatterien galten die Hauptangriffe meist Brücken und Eisenbahnverbindungen, wobei die angreifenden Schiffe nach erfolgtem Angriff wieder in ihre Häfen zurückkehrten. Wegen seiner Lage in der Lagune konnte Venedig nur von der Luft aus bombardiert werden, was Brände im dortigen Arsenal verursachte.  

Die italienische Kriegsführung reagierte völlig überrascht, und die englischen und französischen Verbände waren in den Dradanellenkämpfen bei Gallipoli gebunden, so dass auf österreichisch-ungarischer Seite fast keine Verluste zu verzeichnen waren. Auf italienischer Seite, vor allem in Ancona, fanden allerdings auch einige Zivilisten den Tod. Neben CITTÀ DI FERRARA waren auch das Luftschiff CITTÀ DI JESI abgeschossen, das Flaggschiff GIUSEPPE GARIBLADI von U-Boot U 4 versenkt worden.  

Immerhin mag diese Demonstration bewirkt haben, dass die Entente-Flotten in der Folge auf ähnliche Angriffe gegen die lange dalmatinische Küste verzichteten. Die Kriegsführung ging im Verlauf des Krieges auf kleinere Schiffe, U-Boote und  Marineflieger über. Allerdings sperrten die Briten bald darauf die Adria an der engsten Stelle der Otranto-Straße, so dass die „Dreadnoughts“ der k. u. k. Kriegsmarine für die nächsten Jahre zur Untätigkeit verurteilt waren.

Bericht über die Flottenaktion gegen die italienische Ostküste am 24.5.1915

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