Kriegsinvalide

Die mit Worten nicht fassbare Grausamkeit und der unbegreifliche, infernale  Wahnsinn des Krieges zeigen sich angesichts der zahlreichen Kriegsversehrten und der ihnen widerfahrenen Behandlung durch Staat und Gesellschaft, in die sie verstümmelt und traumatisiert zurückkehrten.

Der verbesserten Waffentechnik stand in diesem Krieg ein leistungsfähiges Sanitätswesen gegenüber, wodurch der trügerische Eindruck erweckt werden mochte, auch schwere Verwundungen seien wiedergutzumachen, der Mensch könne durch Einsatz der entsprechenden Hilfsmittel gleichsam „repariert“ werden.

Den Bemühungen zur möglichst raschen Wiedereingliederung Kriegsinvalider in das Berufsleben lagen neben humanitären Überlegungen besonders auch wirtschaftliche Gesichtspunkte zugrunde. Wieder in den Arbeitsprozess eingegliederte Kriegsversehrte, die selbst für ihren Lebensunterhalt sorgten, würden dem Staat nicht zur Last fallen. Darüber hinaus kennzeichnen diesen Krieg nicht nur Aufgebot und Ausbeutung aller materieller sondern auch aller menschlicher Ressourcen.

Die Staatseisenbahnverwaltung hatte sich bereits 1915 die Wiederverwendung aller kriegsverletzter Eisenbahner, die bis zum Kriegsausbruch im Dienst gestanden waren, zum Ziel gesetzt. Trotz ihrer Behinderung sollten sie wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert - „wiederverwendet“ - werden. Im Genesungsheim für kriegsverletzte Eisenbahner in Grinzing, das dem Rudolfinerhaus  angegliedert war, wurden den Versehrten Prothesen angepasst und sie in deren Gebrauch geschult, um schließlich eine fachliche Ausbildung für eine Neuverwendung im Eisenbahndienst bewältigen zu können. Die Prothesen wurden in einer kleinen Werkstätte im Kellergeschoss des Genesungsheimes angefertigt. Die dafür benötigten Präzisionsteile, Gelenke und Achsen der künstlichen Gliedmaßen stellte die Floridsdorfer Lokomotivfabrik her. Je nach Art und Schwere der Behinderung erlernten die Kriegsinvaliden Telegrafieren, Maschinschreiben oder wurden beispielsweise für den Dienst am Stellwerk ausgebildet.

Durch medizinische Betreuung, die Verwendung technischer Hilfsmittel und den „eisernen Willen“ der Betroffenen sollten die durch den Krieg verursachten schweren körperlichen Schädigungen gewissermaßen aufgehoben werden. Dementsprechend zeigte die Kriegspropaganda Kriegsinvalide beschönigend, quasi „voll einsatzfähig“.

So dienten auch verschiedene Kriegsausstellungen der Propaganda, die Schrecken des Krieges wurden ausgeblendet.

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