Felix Salten

Zu Kriegsausbruch 1914 war Felix Salten bereits ein 45jähriger, arrivierter Schriftsteller und Journalist. Dies hinderte ihn allerdings nicht, sich forciert in die allgemeine Kriegsbegeisterung einzubringen: Mit den Worten „Es muß sein!“, bezogen auf die Kriegserklärung an Serbien, unterstrich er seinen Patriotismus auch in der Neuen Freien Presse – und zog sich damit die Verachtung von Karl Kraus zu. Als Redakteur des offiziellen „Fremdenblattes“ verstand er es hingegen, die politischen Eliten auf sich aufmerksam zu machen, was wohl dazu führte, dass er während der zweiten Kriegshälfte, wenn auch letztlich erfolglos, mit Außenminister Ottokar Graf Czernin und Ministerpräsident Ernst von Koerber über die Übernahme einer politischen Funktion in der Entourage des Kaisers verhandelt haben dürfte. Immerhin war er als Journalist besonders um Imagepflege im neutralen Ausland bemüht. So hielt er auch im November 1916 – im gleichen Monat sollte er auch das Staatsbegräbnis von Kaiser Franz Joseph patriotisch kommentieren – einen Vortrag über Grillparzer in Zürich, was freilich den angenehmen und lukrativen Nebeneffekt hatte, dass Salten bei dieser Gelegenheit auch gleich der Uraufführung seiner „Kinder der Freude“ am dortigen Stadttheater beiwohnen konnte. In Zusammenarbeit mit der Literarischen Gruppe des Kriegsarchivs veröffentlichte er 1915 „Prinz Eugen, der edle Ritter“, aber auch die Novelle „Abschied im Sturm“, in der, noch ganz in der Tradition anfänglicher Kriegseuphorie, die dekadente Vorkriegsgesellschaft durch die neue Dynamik überwunden wird.

Kritisch vor allem gegenüber der Macht der Technik gab sich Salten in „Drei Jahre Krieg“ vom Juli 1917, wo er den Krieg als „Katastrophe“ bezeichnete. Indessen blieb er zunächst politisch ambivalent: Den Zusammenbruch der Monarchie und die Ausrufung der Republik verbrachte Salten mit dem inzwischen in Folge der Sixtus-Affaire von der politischen Bühne verdrängten ehemaligen Außenminister Czernin, über dessen Angst vor einer Revolution nach russisch-bolschewistischem Vorbild er sich später mokierte im Restaurant Sacher – was ihn allerdings nicht daran hinderte, selbst aus Angst vor Ausschreitungen für einige Wochen aus dem Cottageviertel in die für sicherer gehaltene Wiener Innenstadt zu übersiedeln.

Während er wenige Wochen danach, im Jänner 1919, für eine Annäherung an Lenin und Trotzki plädierte, erwies sich Salten, der aufgrund rechtzeitiger Emigration auch den Zweiten Weltkrieg überleben konnte, später als Parteigänger der österreichischen Sozialdemokratie.

Felix Salten auf Dichterreise zum italienischen Kriegsschauplatz

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Felix Salten lädt Maximilian Ritter von Hoen zur Premiere von „Kinder der Freude“ ein

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