1916 Rumänienfeldzug

Rumänien hatte sich bei Kriegsausbruch 1914 nicht auf die Seite der Mittelmächte gestellt. Seit 1883 war Rumänien an den Dreibund angeschlossen gewesen, doch hatte sich die politische Lage am Balkan seither grundlegend geändert. Im Sommer 1914 sah Rumänien – ähnlich wie Italien – den Bündnisfall nicht für eingetreten an und blieb neutral, um sich fortan von den im Krieg befindlichen Bündnissen umwerben zu lassen und gegebenenfalls durch seinen Kriegseintritt als Zünglein an der Waage eine entscheidende Rolle zu spielen. Die für die Mittelmächte überaus günstige Kriegslage zu Beginn des Jahres 1916 hatte sich durch fehlgeschlagene eigene Angriffe und eine Generaloffensive der Ententemächte ins Gegenteil verkehrt, als Rumänien im August 1916 den Moment für gekommen hielt, als Gegner der Mittelmächte militärisch aktiv zu werden, um sich als Siegespreis die Erwerbung Siebenbürgens zu sichern. 

Mit 27. August 1916 drangen rumänische Truppen in Siebenbürgen ein, was die Mittelmächte allerdings nicht mehr überraschte. Dementsprechend hatten die Vorkehrungen für die Abwehr des neuen Gegners schon eingesetzt. Während die Rumänen ihren Vormarsch in Siebenbürgen nur sehr zögerlich fortsetzten, versammelten die Mittelmächte eine deutsche 9. Armee unter dem ehemaligen Generalstabschef Falkenhayn und die k.u.k. 1. Armee unter Arz, dem späteren österreichisch-ungarischen Generalstabschef. Zugleich ergriff die verbündete bulgarische Armee die Initiative, während russische und an der Salonikifront serbische Angriffe den Rumänen Unterstützung bringen sollten. Die im Laufe des Septembers und Oktobers 1916 in Siebenbürgen von den zahlenmäßig zwar unterlegenen, aber kriegserfahrenen Verbündeten mehrfach geschlagenen rumänischen Truppen konnten sich zwar über die Karpaten zurückziehen, doch war die Initiative vollkommen auf die Armeen der Mittelmächte übergegangen, woran auch weitere Unterstützungsangriffe der Russen nichts zu ändern vermochten. 

Den Schwung, den die deutsche 9. Armee durch die Befreiung Siebenbürgens gewonnen hatte, nützte sie, um im November 1916 in die Walachei einzudringen, während deutsche und bulgarische Verbände als „Donauarmee“ ab 23. November 1916 die Donau nach Norden überschritten, um auf direktem Weg nach Bukarest vorzustoßen. Ab 1. Dezember 1916 stellten sich die Rumänen zur Entscheidungsschlacht um Bukarest, doch der kühne Plan, auf „innerer Linie“ zuerst die Donauarmee zu schlagen, um sich dann gegen die 9. Armee zu wenden, ging nicht auf, da die rumänische Armee bald in Flanke und Rücken gepackt wurde und den Rückzug antreten musste, um sich nicht der Gefahr vollständiger Einkreisung auszusetzen. Am 6. Dezember 1916 fiel nicht nur die rumänische Hauptstadt, sondern auch das bedeutende Erdölgebiet von Ploieşti in die Hände der Verbündeten. Die Reste der rumänischen Truppen mussten ihr Heil im Anschluss an den Südflügel der russischen Front suchen. 

Als Mitte Februar 1917 der rumänische Feldzug verebbte, waren von den ursprünglich 23 ½ rumänischen Divisionen noch 6 an der Seite Russlands übrig geblieben, während die Jahresbilanz 1916 der Mittelmächte – nach den gescheiterten Angriffen bei Verdun und aus Südtirol sowie der Beinahekatastrophe der Brussilowschlacht - ein etwas freundlicheres Gesicht erhalten hatte, da nicht nur die Stimmung durch militärische Erfolge etwas gehoben wurde : Man hatte auch die Hand auf das wirtschaftliche Potential Rumäniens (Getreide, Erdöl) zu legen vermocht - in einer Periode, in der sich abzuzeichnen begann, dass die Entscheidung des Weltkrieges durch die Erschöpfung einer der beiden gegnerischen Seiten fallen würde.

Heeresfrontkommando GO Erzherzog Joseph, Eidesleistung

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