1916 Isonzoschlachten

1916 hatte die italienische Armee unter General Cadorna am Isonzo erst ein einziges Mal die Offensive wieder aufgenommen (11.-16. März 1916). Tatsächlich gewannen diese als 5. Isonzoschlacht bezeichneten Kampfhandlungen keinen einheitlichen und energischen Charakter und dienten wohl vor allem dazu, Italiens Bündnispflicht zu erfüllen. Dass sich das Schwergewicht der Ereignisse dann vom Isonzo an die Tiroler Front verlagerte, bedeutete aber keineswegs, dass am Karst Ruhe herrschte, zumal das österreichisch-ungarische Kommando der Südwestfront den Abzug italienischer Verbände vom Isonzo zur Abwehr der Südtiroloffensive hintanhalten wollte. 

Schon hatte das österreichisch-ungarische Armeeoberkommando die Südtiroloffensive abbrechen müssen, als am Isonzo die k.u.k. Truppen ein Unternehmen in Szene setzten, das in dieser Form einmalig bleiben sollte: Um die Front vom Monte San Michele an das Isonzoufer vorzuschieben, wurde am 29. Juni 1916 Giftgas gegen die italienischen Linien abgeblasen. Die Italiener wurden völlig überrascht und verfügten zum Teil über keine Schutzmittel, so dass sie große Verluste erlitten, doch die österreichisch-ungarischen Truppen gerieten zum Teil ins eigene Gas und so gelang es nicht, den taktischen Zweck des Angriffs zu erreichen. 

Durch den Abwehrsieg an der Tiroler Front hatte sich die Stimmung in Italien wesentlich gehoben, und es musste mit einer initiativeren  Kriegsführung Cadornas gerechnet werden. Dennoch kam es für die österreichisch-ungarische Führung überraschend, nicht nur wie bald, sondern auch mit welchem taktischen Geschick der italienische Generalstabschef ab 4. August1916 seinen Plan zur Eroberung von Görz umsetzte.  

Diese 6. Isonzoschlacht traf die Verteidiger unter Generaloberst Boroević in denkbar ungünstigen Umständen, war die Isonzofront doch zugunsten Tirols und der Nordostfront – wo Brussilows Offensive eine monatelange Schlacht ausgelöst hatte – geschwächt worden. Die Fronttruppen bestanden zu einem Drittel aus Landsturm, also Truppen zweiter Linie. Zwar bestätigte sich das Phänomen, dass die k.u.k. Truppen gegenüber den Italienern eine größere Abwehrkraft entwickelten als an der russischen Front, doch sollte sich nicht nur die zahlenmäßige Überlegenheit der Italiener zunehmend auswirken, sondern vor allem auch deren viel üppigere Ausstattung an Artillerie und Munition. Zunehmend eine Rolle spielte auch die Frage der Luftherrschaft, und auch hier hatten die Italiener einen zahlenmäßigen und technischen Vorsprung gewonnen, der nie mehr aufgeholt werden konnte. 

Als die k.u.k. 58. Infanteriedivision, welche Görz verteidigte, am 8. August 1916 von 18.000 auf 5.000 Mann zusammengeschmolzen war, musste der Befehl zum Räumen der Stadt gegeben werden. Mit Glück konnte man die gewaltigen wertvollen Vorräte, die östlich der Stadt angehäuft waren, bergen. Aus Görz selbst, das weiterhin im unmittelbaren Frontgebiet lag, wurden 3000 Zivilisten evakuiert. Der Verlust von Görz gefährdete auch den nun exponiert gelegenen Monte San Michele, so dass die gesamte Karststellung ein beträchtliches Stück zurückgenommen werden musste. Die Schlacht kostete die k.u.k. Streitkräfte nicht nur die vor allem ein propagandistisches Prestigeobjekt darstellende Stadt Görz, sondern auch 42.000 Mann an Verlusten, darunter etwa 13.000 Gefangene, während die Italiener über 50.000 Mann verloren.

Rückhaltlose Meldungen und Zähigkeit in der Verteidigung bei 5. Armee

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Situationsbericht nach der 9.Isonzioschlacht

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unzulässige Benennung der 5. Armee als Isonzoarmee

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Zerschossener Friedhof der Stadt Görz

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