1914 Serbien 1. Offensive

Am Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien hatte sich der Weltkrieg entzündet, und so musste es der österreich-ungarischen Führung ein Anliegen sein, den kleinen Nachbarstaat so rasch als möglich zu „züchtigen“ und vollendete Tatsachen zu schaffen.  

Die Mobilisierung der österreichisch-ungarischen Streitkräfte nach der Kriegserklärung an Serbien am 28. Juli 1914 erfolgte auf der Basis eines auf den serbischen Kriegsschauplatz lokalisierten Krieges, so dass neben der k.u.k. 5. und 6. Armee westlich der Drina auch der Großteil der 2. Armee nördlich der Save aufmarschierte. Letztere aber war für den Fall eines Krieges mit Russland für den Einsatz in Galizien bestimmt. Nachdem der Krieg mit dem Zarenreich Gewissheit geworden war, ließ man die Mehrzahl der Verbände der 2. Armee dennoch gegen Serbien transportieren. Einerseits wollte man ein Aufmarschchaos verhindern, andererseits hatte man wohl im Hinterkopf, dass die 2. Armee irgendwie würde mitwirken können bei einer raschen Niederwerfung Serbiens und dann um so mehr Truppen gegen das ohnedies - so glaubte man – nur schwerfällig mobilisierende Russland zum Einsatz kommen könnten. 

Da die k.u.k. 2. Armee jedenfalls ab 18. August 1914 im Anschluss an die für den russischen Kriegsschauplatz bestimmten Verbände von der Save nach Galizien zu rollen hatte, blieb nur ein kleines Zeitfenster, um die Anwesenheit dieser Armee gegen Serbien – und sei es nur als Drohung – zu nutzen. 

Aber nicht nur die militärischen, auch die politischen Führer und die öffentliche Meinung forderten nach der unverständlich langen Spanne zwischen Thronfolgermord und Kriegserklärung eine rasche und erfolgreiche Kriegshandlung. Die vom Befehlshaber der gegen Serbien bestimmten Truppen, Feldzeugmeister Potiorek, unter diesen Umständen ab 12. August 1914 inszenierte überhastete Offensive stand umso weniger unter einem guten Stern, als Potioreks rechter Flügel, die k.u.k. 6. Armee, wegen der schlechten Bahnverbindungen in Bosnien-Herzegowina und Dalmatien noch gar nicht operationsbereit war. 

Dementsprechend überschritt anfänglich nur die k.u.k. 5. Armee die Drina, während es die für den nördlichen Kriegsschauplatz aufzusparende 2. Armee vorerst bei der Besetzung von Šabac an der Drina bewenden ließ, sich damit aber in die Kämpfe am „falschen“ Kriegsschauplatz verwickeln ließ. Die serbische Führung erkannte das Ablenkungsmanöver und warf sich mit der Masse ihrer Verbände auf die k.u.k. 5. Armee. 

Die nun folgenden Kämpfe zeigten, dass die serbischen Truppen äußerst kampfstark, gut geführt und vor allem kriegserfahren waren, während sich bei den österreichisch-ungarischen Truppen alle typischen Erscheinungen der Unerfahrenheit Bahn brachen. Von der Realität des Krieges überrascht, reagierte so mancher Führer völlig kopflos, während ganze Verbände von Panik erfasst wurden. Offensichtlich geringfügige Auslöser führten in Šabac zu einem Massaker an serbischen Zivilisten. 

Das Ende vom Lied war ein blamabler Rückzug der zerzausten k.u.k. 5. Armee, der von der erst später angetretenen und weit ab befindlichen 6. Armee keine Hilfe gebracht werden konnte. Dass sich Teile der 2. Armee in fruchtlosen Gefechten mit den serbischen Truppen um Šabac fesseln ließen, um dieses am 24. August 1914 schließlich zu räumen, rundete diesen ersten gewaltigen Dämpfer für die k.u.k. Zuversicht ab.

Von der Drina rückziehende Bevölkerung. Serbien 1914

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Repressalien wegen serbischer Grausamkeiten

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Gefangennahme von 4000 Serben bei Mitrovica

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